Naturschutz versus Überleben
Seit gut anderthalb Jahr arbeitet der 34-Jährige in Lira im Norden Ugandas bei der Partnerorganisation "Facilitation for Peace and Development" (FAPAD) zu "Environmental Peacebuilding" (ökologische Friedensarbeit). Dabei greift er auf ein umfangreiches Wissen als Consultant in der politischen Beratung zurück. Gemeinsam mit Kollegin Solome Alum konzipieren und initiieren die beiden Aktivitäten, um Landkonflikte zu bearbeiten und Feuchtgebiete zu schützen. "In Uganda haben wir einen hohen Bevölkerungsdruck", erklärt Solome Alum. Konflikte um Land seien daher sehr verbreitet, sagt die Sozialwissenschaftlerin. Vor allem marginalisierte Gruppen, wie Frauen oder die Jugend, hätten Schwierigkeiten ein bezahlbares Stück Land zu finden und würden deshalb auf "unbesetztes" Land ausweichen, wie beispielsweise Feuchtgebiete. Diese stehen jedoch unter Naturschutz.
"Es ist schon seit mehreren Jahren verboten, Feuchtgebiete zu bewirtschaften, aber seit Januar diesen Jahres wird sehr aktiv dagegen vorgegangen und Verstöße werden mit einer Strafe von sechs Millionen Uganda-Schilling geahndet", ergänzt Simon Brenner: "Umgerechnet etwa 1.500 Euro. Das ist eine horrende Summe, in einem Land, in dem das durchschnittliche Monatseinkommen etwa 70 Euro pro Kopf beträgt (Quelle: Länderdaten Uganda). Und es ist ein Aspekt, der der Problematik rund um die Feuchtgebiete noch einmal eine andere Dynamik verliehen habe", sagt Brenner. Neben den Auswirkungen der globalen Erwärmung im Allgemeinen, der herrschenden Landknappheit und der damit einhergehenden Nachbarschaftskonflikte sei nun auch die Kriminalisierung jeglicher Aktivitäten in den Feuchtgebieten ein Problem, mit der die Bevölkerung zu kämpfen habe. Aus diesem Grunde habe sich FAPAD ein Imkerei-Training überlegt, erzählt Solome Alum. Denn die Bienenzucht und Honigproduktion sei eine wirtschaftliche Aktivität, die auch in den geschützten Feuchtgebieten stattfinden könne, ohne diese negativ zu beeinflussen – und sie in Bezug auf die Biodiversität sogar stärken könne.