Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit und Versöhnung
Die Erfahrung von Unrecht und Gewalt hinterlässt tiefe Einschnitte im Leben der betroffenen Menschen und Gesellschaften. Sie wirken über die Vergangenheit und Gegenwart in die Zukunft einer Gesellschaft hinein und beeinflussen das Zusammenleben. Damit Frieden wieder wachsen kann und die oft traumatisierenden Erfahrungen verarbeitet werden können, brauchen Opfer dauerhafte Begleitung. Zudem benötigen Gesellschaften ein umfassendes Verständnis darüber, wie sie mit der durch Gewalt und Unrecht belasteten Vergangenheit umgehen und sie bearbeiten können. Erinnerungsarbeit hilft den von Gewalt betroffenen Menschen und Gesellschaften, ihre ethnische, religiöse und kulturelle Identität wiederzugewinnen und zu stärken. Orte der Erinnerung wie Gedenkstätten sind hierbei sehr wichtig.
Zivilgesellschaftliches und kirchliches Engagement
Kirchliche und zivilgesellschaftliche Organisationen verfügen über beträchtliche Ressourcen und Potentiale für den Einsatz für Wahrheit, Erinnerung und Gerechtigkeit, sowie für den Umgang mit Verletzung und Verlust. Sie sind meist die ersten und wichtigsten Anlaufstationen für die Opfer, gerade in den schwierigsten Momenten, und genießen gerade aufgrund dieser Verlässlichkeit ihr Vertrauen. Mit vielfältigen Programmen geben sie den Opfern Halt und ermöglichen einen angemessenen Umgang mit den Tätern. Sie bieten den betroffenen Menschen ein Identifikationsangebot – über politische und ethnische Grenzen hinweg. Sie können Vertrauen und Dialogfähigkeit stärken und so Brücken zwischen Betroffenen und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen bauen helfen.
Kirchliche Organisationen nehmen als religiöse Akteure in Gesellschaften die spirituellen Bedürfnisse ernst, die für gewaltbelastete Menschen im Hinblick auf Trauer, Heilung und Versöhnung von zentraler Bedeutung sind.
Vom Theater über Reintegration bis Museum
Der Umgang mit einer gewaltbelasteten Vergangenheit hat viele Facetten. ZFD-Fachkräfte unterstützen z.B. Theaterprojekte, bei denen Opfer wieder Mut und eine Stimme bekommen. Sie bauen zusammen mit einheimischen Organisationen Erinnerungsorte auf und tragen zur Wiederherstellung kollektiver Gedächtnisse bei. Sie helfen bei der Suche nach vermissten Familienmitgliedern oder unterstützen die Gesellschaft bei der Reintegration von Gewaltakteuren. Zudem beraten sie die Partner bei der Dokumentation und Wahrheitsfindung sowie in der Vertretung der Opferinteressen in der historischen und juristischen Aufarbeitung der Gewalt