Als AGIAMONDO-Fachkraft nach Kenia ausgereist

Dina Sodjadan war bis Ende April mit ihrer Familie in Köln, um sich auf ihre Zeit als AGIAMONDO-Fachkraft in Kisumu vorzubereiten. Das Interview fand kurz vor der Ausreise statt.

Wo werden Sie als Fachkraft arbeiten und wie war Ihr beruflicher Werdegang?

Dina Sodjadan: Als Fachkraft für integriertes digitales Lernen werde ich bei der Ujima Foundation in Kenia mitarbeiten. Die Organisation bildet Jugendliche und junge Erwachsene im Gastgewerbe und verwandten Berufen aus.
An der Uni Düsseldorf habe ich Sozialwissenschaften als Bachelorstudium gemacht. Danach kam der Master in Entwicklungspolitik/-soziologie sowie Ethnologie an der Uni Bayreuth. Dieser Studiengang bezog sich stark auf den afrikanischen Kontinent und den Globalen Süden. Meine Masterarbeit befasste sich mit den Studierendenprotesten in Südafrika mit dem Fokus auf politischer Partizipation und der Nutzung sozialer Medien. Parallel zum Studium lief meine Mitarbeit am Institut für Afrikawissenschaften und an der Bayreuth International School for African Studies, zwei Stationen, die meinen Einblick in internationale Debatten und Themen verstärkte.  

Was ist die Aufgabe der Ujima Foundation und wie wird Ihre Mitarbeit dort aussehen?

Dina Sodjadan: Aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Kenia fördert die Ujima Foundation for Training and Development Berufsausbildungen benachteiligter Jugendlicher. Die Jugendlichen werden acht Monate lang als Köch*in, Friseur*in, Servicefachkraft etc. ausgebildet und sozialpädagogisch unterstützt. Danach vermittelt Ujima sie an Arbeitgeber in der Region. Für das praxisnahe Lernen betreibt die Stiftung eine eigene Lodge in Nakuru, deren Einnahmen das Ausbildungsprogramm mitfinanzieren. Die Professionalisierung der Berufsausbildung hatte meine Vorgängerin, AGIAMONDO-Fachkraft Anke Dewald, vorbereitet. Mein Arbeitsschwerpunkt wird die bessere digitale Nutzung der theoretischen Lerninhalte sein. Gemeinsam mit dem Team und den Jugendlichen möchte ich mir die digitale Nutzung und das Lernverhalten anschauen. Interessant sind auch die verschiedenen Technologien, sowie Zeiten und Orte, zu/an denen gelernt wird und die dahinterstehende Motivation. Verbesserungen und Veränderungen wollen wir gemeinsam mit den Azubis konzipieren, damit diese nachhaltig genutzt werden. Dabei geht es dann u. a. auch darum herauszufinden, inwiefern Inhalte in anderen Sprachen als Englisch angeboten oder an lokale Kontexte angepasst werden.

Was war Ihre Motivation sich für den Ausbildungsbereich in Kenia zu bewerben?

Dina Sodjadan: Das Interesse in einem afrikanischen Land zu arbeiten, entwickelte sich nach meiner ersten praktischen Auslandserfahrung als Praktikantin am Goethe-Zentrum in Harare/Simbabwe, wo ich im Bereich Public Relations/Eventmanagement engagiert war. Diese positive Erfahrung führte zum Wunsch im internationalen Kontext zu arbeiten und zum Studium in Bayreuth. Direkt nach meinem Studienabschluss begann die Covid-19-Pandemie, die Reisen und Arbeiten vor Ort ausschloss. 2021 stieß ich auf eine freie Stelle bei der GIZ. Als eLearning Beraterin arbeitete ich für atingi – eine digitale Lernplattform insbesondere für Lernende im Globalen Süden. Als Verantwortliche für das Inhaltsportfolio erhielt ich einen umfangreichen Einblick in spannende Themen sowie in das internationale Projekt- und Produktmanagement. Das Implementieren von zielgruppengerechten Produkten und Inhalten machte mir besonders viel Spaß. Und als ich dann die Stelle bei Ujima fand, die von Comundo finanziert wird, wusste ich sofort: Jetzt kann ich endlich dort arbeiten, wo es möglich ist, gemeinsam mit den Menschen vor Ort Lösungen zu entwickeln. Auch mein Mann wird über Comundo in Kisumu arbeiten, z. T. auch mit Ujima zusammen – bei ihm geht es allgemeiner um den Berufsbildungs-Sektor und dessen Professionalisierung vor Ort. Wir gehen als Familie mit unseren zwei Söhnen nach Kenia und freuen uns auf die spannende Zeit, die nun vor uns liegt. 

01.05.2025

Interview: Ursula Radermacher