Die Teilnehmer*innen diskutierten, wie die Politik des "Friedens als Staatspolitik" umgesetzt werden kann. Auch die Fortschritte in den Gesprächen von der Kolumbianischen Regierung mit der Guerilla-Gruppe ELN (Ejército de Liberación Nacional, deutsch:Nationale Befreiungsarmee) und der Bericht der Wahrheitskommission CEV (Comisión para el Esclarecimiento de la Verdad, la Convivencia y la No Repetición) wurden thematisiert. Eine Vertreterin der NGO INDEPAZ berichtete über das Problem der fortwährenden Gewalt in Kolumbien: Seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens mit der FARC-EP im Jahr 2016 wurden 1.472 Gemeindeführer, darunter 197 Frauen, ermordet. Besonders betroffen von dieser Gewalt sind die Regionen, in denen die Partnerorganisationen von AGIAMONDO präsent sind.
"Der jahrzehntelange Krieg war nutzlos und hat unser Land verwüstet", zitierte Leyner Palacios, Teilnehmer und Mitglied der Wahrheitskommission, aus dem CEV-Bericht. Er betonte, welche Herausforderung es sei, die im Bericht festgelegten Empfehlungen umzusetzen, und forderte die Teilnehmer*innen des Treffens auf, diese Empfehlungen aktiv in ihren Organisationen voranzutreiben. Zudem machte er Notwendigkeit deutlich, den Bericht im Alltag zu verbreiten, insbesondere in Schulen, da die Kinder und Jugendlichen die Zukunft des Landes repräsentieren.
Während des Treffens wurde die Ausrichtung des ZFD-Landesprogramms Kolumbien von AGIAMONDO für den Zeitraum von 2023 bis 2026 vorgestellt und diskutiert, wie die Partnerorganisationen in den Bereichen Kommunikation und Wissensaustausch zusammenarbeiten können. Im Fokus des Landesprogramms stehen ab September vor allem die Bearbeitung von Umwelt- und Landkonflikten sowie der Dialog untereinander und mit politischen Akteuren. Ein weiterer Aspekt sind die Erinnerungsarbeit und die Stärkung der von Gewalt Betroffenenen sowie die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Padre Albeiro Parra von der Coordinación Regional del Pacífico Colombiano betonte, wie wichtig es sei, sich bei dieser Arbeit zusammen zu schließen, Erfahrungen miteinander zu teilen und voneinander zu lernen.