ZFD-Erinnerungsarbeit im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung

Florian Kopp

Bei der Mitgliederversammlung, die heute stattfand, wurde der AGIAMONDO-Jahresbericht 2023 präsentiert und das Thema Erinnerungsarbeit im ZFD-Landesprogramm Zentralamerika vorgestellt.

Insgesamt arbeiteten im vergangenen Jahr 247 Fachkräfte mit einem AGIAMONDO-Vertrag in verschiedenen Personalprogrammen. Dies ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (266). Von den 225 nach Entwicklungshelfergesetz (EhfG) vermittelten Personen arbeiteten 94 im Personalprogramm Ziviler Friedensdienst (ZFD).

Im Rahmen des Schwerpunktthemas befasste sich die Mitgliederversammlung mit den Wirkungen, die in 25 Jahren Arbeit im Personalprogramm ZFD erreicht werden konnten.

Im ZFD-Regionalprogramm Zentralamerika, das die ZFD-Koordinatorin Martina Richard vorstellte, konzentrieren sich die Partnerorganisationen stark auf die Bearbeitung der gewaltvollen Vergangenheit. Die Friedensverträge in Guatemala und El Salvador von 1992 und 1996 sahen dies zwar vor, inklusive der Würdigung der Opfer, der Unterstützung von Überlebenden und die Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Davon wurde jedoch wenig umgesetzt. Auch wenn es in Guatemala beispielsweise zu einigen Verurteilungen kam - so auch des früheren Präsidenten Rios Montt - wurden viele Überlebende in ihren Hoffnungen auf Gerechtigkeit enttäuscht.

Seitens der Kirchen und der zivilgesellschaftlichen Organisationen gab es starke Initiativen, dem Vergessen entschieden zu begegnen. Das Menschenrechtsbüro des Erzbistums Guatemalas beispielsweise, sammelte über 5000 Zeugnisse von Überlebenden, die heute im Erinnerungszentrum Mons. Gerardis einzusehen sind. AGIAMONDO hat das Zentrum von Beginn an unterstützt und somit dazu beigetragen, dass Überlebende und andere Interessierte Zugang zu diesen bedeutsamen Quellen haben. Mit Hilfe der vorhandenen Zeitzeugenaussagen konnten auch einzelne Gerichtsverfahren angestrebt werden, die die gewaltvollen Vorkommnisse in den Dörfern eindrucksvoll beschreiben.

Der langjährige Leiter des Erinnerungszentrums, Nery Rodenas unterstrich die Bedeutung des Leitsatzes von Bischof Gerardi, dem Namensgeber des Zentrums: "Solange die Wahrheit nicht bekannt ist, werden die Wunden der Vergangenheit offen und unverheilt bleiben." Rodenas betont: "Nur mit der konsequenten Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit wird es Guatemala möglich sein, eine hoffnungsvolle friedliche Zukunft zu gestalten.Und dafür setzen wir uns mit ganzer Kraft ein."

Die Mitgliederversammlung wählte satzungsgemäß den AGIAMONDO-Vorstand neu. Alle Mitglieder des bisherigen Vorstands kandidierten zur Wiederwahl. Für die kommenden drei Jahre gehören dem Vorstand an: Dr. Markus Demele (Vorsitzender), Generalsekretär KOLPING INTERNATIONAL, Dr. Bernd Bornhorst (stv. Vorsitzender), Vorstandsmitglied beim Bischöflichen Hilfswerk Misereor e.V. und in der Geschäftsführung zuständig für die Hauptabteilung Internationale Zusammenarbeit, Vincent Möller (Beisitzer), Vertreter der Rückkehrerinnen in der Mitgliederversammlung, Birgit Mock (Beisitzerin), Vizepräsidentin des Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), und Dr. Regina Wildgruber (Beisitzerin), Bischöfliche Beauftragte für die Weltkirche und Freiwillige Dienste im Ausland im Bistum Osnabrück.

11. 07. 2024