"Land Desk" empowert gegen Landraub in Uganda
In die Runde der letzten Drei war der "Land Desk" gekommen, eine Abteilung der Diözese Moroto in Uganda. Die Beratungsstelle stemmt sich gegen das drängende Problem des Landraubs von wirtschaftlichen Investoren, lokalen Eliten und der Regierung an der indigenen Bevölkerung, die meist keinen formaljuristischen Nachweis über den Besitz des Gemeindelandes erbringen kann. "Der Land Desk der katholischen Diözese Moroto hat einen sehr innovativen und nachhaltigen Weg entwickelt, um die Hirtengemeinschaften der Karamojong, Pokot und Tepeth in der Subregion Süd-Karamoja bei der juristischen Absicherung ihrer Landrechte zu unterstützen", erklärte Laudator Wolfgang Altenrath.
Das Team des Land Desks unterstützt seit vier Jahren die Hirtenvölker dabei, mit möglichst partizipativen Methoden eigene eingetragene Landgemeinschaften (Communal Land Associations, CLA) zu gründen und begleitet sie bei der Landdokumentation und dem Erwerb eines Zertifikats für den Gewohnheitsbesitz. Ganz besonders empowert das Team dabei Frauen. Mit Erfolg: Inzwischen konnte der Land Desk die Landbesitzrechte von 1.500 Hirtenfamilien dauerhaft sichern. "Das ist viel!", analysierte AGIAMONDO-Fachkraft Irmgard Kurte, die das Projekt mit ihrem Team des Land Desk live per Videokonferenz vorstellte. "Und wir sind sehr stolz darauf, es erreicht zu haben", ergänzte sie im aufbrandenden Applaus der Gäste in Köln. Die Jury sei von dem Konzept, über die Sicherung von Rechtstiteln die Lage der Menschen zu verbessern und sie bei ihrem Kampf um Landrechte wirksam zu empowern, schnell überzeugt gewesen, berichtete Wolfgang Altenrath.
Boxer stärkt Jugendliche aus sozialem Brennpunkt in Kolumbien
Ebenfalls ein aussichtsreicher Kandidat war die Stiftung "No me rendiré" (Ich werde mich nicht aufgeben) des ehemaligen Boxers Jhon Jairo Mina aus Cali in Kolumbien. AGIAMONDO-Fachkraft Claudia Witgens hatte sie für den Ehrenamtspreis vorgeschlagen und stellte sie per Video vor. Jhon Jairo Mina will mit Sportangeboten Kinder und Jugendliche in einem der schwierigsten sozialen Brennpunkte der Stadt Cali zusammenbringen und stärken.
Der Stifter selbst kam vor acht Jahren als Binnenflüchtling in das von Kriminalität, Gewalt und Armut geprägte Viertel Llano Verde. Über 95 Prozent der Menschen sind aus kulturell sehr verschiedenen Regionen Kolumbiens dorthin geflohen, leben unter prekären Bedingungen und leiden unter den unsichtbaren Grenzen, die das friedliche Zusammenleben erschweren. Laudatorin Christel Wasiek berichtete von den bedrückenden Impressionen einer Reise, die sie selbst einmal nach Cali gemacht hatte. Sie frage sich häufig, warum es manche Menschen aus der Armut herausschafften, andere dagegen nicht. Jhon Jairo Mina gehöre jedenfalls zu denen, die die Kraft hatten, aus den schwierigen Verhältnissen herauszukommen. Jetzt setze er sich dafür ein, dass es andere junge Menschen auch schafften, ihren Weg zu gehen.
Mina und seine Teamkolleg*innen trainieren an fünf Abenden in der Woche ehrenamtlich rund 150 Kinder und Jugendliche in einem Park des Viertels in Boxkampf und traditionellem Tanz. So können die Teilnehmenden aufgestaute Aggressionen und Frust in produktive Bahnen umlenken. Sie machen die jungen Menschen dabei auch mit Ritualen eines respektvollen Umgangs und religiösen Werten bekannt, damit sie lernen, in Dialog zu treten und Konflikte auf der Straße verbal statt mit Gewalt zu lösen. Inzwischen hat das Projekt, neben den sozialen auch sportliche Erfolge zu verzeichnen: Zwei Mädchen sind nationale Meisterinnen geworden, ein Jugendlicher, den der Stifter von der Straße in das Training geholt hatte, arbeitet jetzt als Profiboxer in Italien, berichtete AGIAMONDO-Fachkraft Claudia Witgens.