Welche afrikanischen Länder vernetzen Sie mit der Versöhnungskommission in Kolumbien?
Aktuell beschränken Jörg Lüer und ich uns auf Kamerun. Dort könnte eine Sitzung zum "Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit" durchgeführt werden, ähnlich der, die Justitia et Pax vor einigen Jahren in Kolumbien realisiert hat. Langfristig planen wir, in Namibia und Ghana aktiv zu werden und später ein Netzwerk aller kirchlichen Akteure aus den ehemaligen deutschen Kolonien zu gründen.
Sie nehmen an den Austauschplattformen zu Lern- und Arbeitserfahrungen für Weltdienstleistende von AGIAMONDO teil. Wie sehen Sie diese?
Da wenige Weltdienstfachkräfte aus dem Süden im Norden arbeiten, ist es für mich besonders wichtig, auf den Austauschplattformen von ihren Erfahrungen zu lernen. Ich wünsche mir, dass sich mehr Menschen aus dem globalen Süden am Weltdienst beteiligen können und verfolge zudem interessiert den Süd-Süd-Austausch.
Ihr Vertrag läuft über zwei Jahre. Was möchten Sie in dieser Zeit erreichen?
Zusammen mit kirchlichen Partnern möchte ich eine Ausstellung zur Missionsgeschichte und zum Kolonialismus realisieren. Auch ist mir die symbolische Rückkehr eines Machtgegenstandes nach Kamerun, mit dem ich persönlich verbunden bin, sehr wichtig. Es handelt sich dabei um die Ngonso-Statue, die die Gründerin des Volkes der Nso zeigt. Zuletzt würde ich gerne eine Versöhnungs- und Dialogveranstaltung, vergleichbar der in Kolumbien durchführen, weil es in Kamerun viele Probleme mit der kolonialen Vergangenheitsbewältigung gibt.
Den Interviewteil mit Jörg Lüer finden Sie nachfolgend unter "Weitere News".
Interview: Ursula Radermacher
26.05.2021