Wege aus der Armut

AGIAMONDO-Fachkraft Barbara Leimeroth

Barbara Leimeroth unterstützt als AGIAMONDO-Fachkraft die kenianische NGO Kesho Kenya im Bereich Kinderschutz. Kesho Kenya ist eine der wichtigsten Organisationen an Kenias Küste für Bildungsförderung und Kinderschutz. Im Interview spricht die Sozialpädagogin und Systemische Beraterin über ihre Mitarbeit bei der NGO.

Wie arbeitet Kesho Kenya?

Kesho Kenya wurde 2004 in Kilifi in Kenias Küstenregion gegründet. Die NGO, die jährlich rund 230 Kinder/ Jugendliche begleitet, finanziert Kindern und Jugendlichen aus armen Verhältnissen den Schulbesuch. Die Organisation möchte sie damit stärken, ihnen helfen den Armutskreislauf zu durchbrechen und ihre Chancen auf ein selbstständiges Leben verbessern. Kesho verfolgt dabei einen langfristigen und ganzheitlichen Ansatz. Neben der finanziellen Förderung werden eine sichere Lernumgebung, bei Bedarf psychosoziale Begleitung, sowie Berufs- und Weiterbildungsberatungen angeboten. Kesho-Mitarbeiter*innen ermutigen die Kinder und Jugendlichen, das Ressourcenzentrum mit der Bibliothek, und der angebotenen Lernbegleitung zu nutzen, um zum Beispiel in den Ferien ihre eigenen Lerngruppen zu bilden.

Wie ist die Situation für Kinder und Jugendliche in Kilifi?

Der Bezirk Kilifi ist innerhalb Kenias mit am stärksten von Armut betroffen und weist landesweit die höchste Rate von Missbrauchsfällen und Teenagerschwangerschaften auf. Deshalb ist gute Bildung, die später bessere Lebensumstände ermöglicht, für Kinder und junge Erwachsene, insbesondere für Mädchen, sehr wichtig. Nur durch die Stärkung und den weiteren Ausbau von Dienstleistungsangeboten im Bereich Kinderschutz kann für mehr Kinder und junge Erwachsene ein sicheres Umfeld geschaffen werden.

Bei Kesho Kenya engagieren wir uns für Prävention, Schutz und das Wohlergehen der jungen Menschen. Wir haben die Verantwortung auf jedes einzelne Anliegen im Bereich des Kinderschutzes zu reagieren.

Elizabeth Ligata, Programm Assistentin/ Kinderschutzabteilung

Blick aus einem Bürofenster von Kesho Kenya
Elizabeth Ligata, Programm Assistentin der Kinderschutzabteilung im Gespräch mit ihrer Kollegin Barbara Leimeroth.
Treffen einer Frauengruppe von Kesho Kenya

Einmal in der Schule, begeben sich die „Kesho-Kinder“ auf eine bildende und bereichernde Reise von der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter.

Barbara Leimeroth

Warum ist die Mitarbeit einer AGIAMONDO-Fachkraft wichtig?

Als Teil eines Teams von drei Personen in der Kinderschutzabteilung unterstütze ich die Mitarbeiter*innen mit Angeboten zum Thema Kinderschutz. Dabei fließen meine Erfahrungen aus der Mitarbeit als AGIAMONDO-Fachkraft von 2016 bis Mitte 2020 im Pope Francis Kinderhaus der Diözese Malindi/ Kenia ein, die wie mein aktuelles Engagement COMUNDO finanziert(e). Das Kinderhaus begleitet Kinder, die sexuelle Gewalt bzw. Gewalt erlebt hatten. Bei Kesho bieten wir z.B.  „Trainers of Trainers“-Workshops an. Die Workshops behandeln Themen wie Kindesentwicklung, alternative Formen der Disziplin, Schaffung einer sicheren und kinderfreundlichen Umgebung sowie das Erkennen von Traumata. Zusammen mit meinen Kolleg*innen erarbeite ich neue Lehrmaterialien und Dokumentationen, um die Dienstleistungen von Kesho zu verbessern und zu erweitern. Kesho plant andere Küstengemeinden mit Sensibilisierungsangeboten zum Kinderschutz zu erreichen und damit den Wirkungskreis zu vergrößern.

Was macht Ihnen bei Ihrer Arbeit besondere Freude?

Kesho Kenya ist eine wachsende Organisation mit einem interdisziplinären Team von über 30 Mitarbeitenden. Sie setzen die aktuellen Programme/ Aktivitäten „Zugang zu Bildung“, „Unterstützung bis zum Universitätsabschluss“, „Kinderschutz“ plus fünf weitere Projekte um. Ein weiteres steht kurz vor der Realisierung. Unsere Büros sind auf zwei Stockwerke verteilt und so findet stets ein reger Austausch statt. Trotz der coronabedingten Einschränkungen, wie Maskenpflicht und Abstandhalten, können wir spontan über fachbezogene Fragen diskutieren und Feedback zu laufenden Arbeiten einholen. Wir als Kinderschutz-Abteilung stehen unseren Kolleg*innen projektübergreifend mit Rat und Tat zur Seite. Das macht meine Arbeit besonders interessant und vielseitig.
 

Interview: Ursula Radermacher

18.1.2021