Leben für den Frieden
Es sind jene Motive der Geschwisterlichkeit, des Respekts und der Toleranz, die zu den zentralen Werten der christlichen Fokolarbewegung zählen, der Christiane Heinsdorff seit Langem angehört und in deren Dienst sie ihr Leben und Wirken gestellt hat. Nach ihrer langjährigen Lehrtätigkeit am internationalen Bildungszentrum der Fokolare in Rom kam die gelernte Grafik-Designerin vor fünf Jahren nach Onitsha, wo sie zusammen mit afrikanischen und europäischen Kolleginnen im Begegnungszentrum der Gemeinschaft lebt und arbeitet. Dort engagieren sie sich im Rahmen eines Friedensprojekts, das von der Erzdiözese gefördert und von der Fokolar-Bewegung e. V. mitfinanziert wird, für die Friedenserziehung Jugendlicher und junger Erwachsener.
Friedenserziehung für junge Frauen
Nigeria ist ein Land, in dem es aus unterschiedlichen Gründen immer wieder zu gewaltsamen Konflikten kommt. Vor allem Frauen und Mädchen leiden darunter. Ein Schwerpunkt des Friedensprojekts ist daher die Förderung junger Frauen unterschiedlicher Ethnien und ihre Ausbildung zu Friedensstifterinnen. Sie erwerben Fähigkeiten zu gewaltfreier Konfliktlösung, machen gemeinsame Erfahrungen und werden bei ihrer Entwicklung zu selbstbewussten, starken Persönlichkeiten unterstützt.
Christiane Heinsdorff und ihre Kolleginnen helfen ihnen, ihre Talente zu entdecken, schulen ihre Selbstwahrnehmung und unterrichten sie in Geschichte, Englisch, Tanz oder Malerei. Gerade die künstlerischen Ausdrucksformen sind Heinsdorff, die in Rom auch Malerei studiert hat, sehr wichtig. „Weniger mit Worten und mehr mit Tanz und Musik drückt man hier Gefühle und Werte aus“, erklärt sie. Durch den Austausch lernten die Mädchen, sich gegenseitig zu bereichern, und als Freundinnen zu unterstützen.
Wenn aus Schülerinnen Protagonistinnen werden
Jenes Gefühl solidarischer Verantwortung sei fundamental für den Kerngedanken des Projekts, nämlich ein Netzwerk aufzubauen, das Jugendliche und junge Erwachsene in Nigeria dazu ermuntert, sich selbständig und kreativ für Frieden einzusetzen. Um das zu fördern, leiten Christiane Heinsdorff und ihre Kolleginnen auch Wochenend-Seminare für andere Interessierte oder schulen Organisationen in Methoden der Friedenserziehung.
Als Mentorin möchte Christiane Heinsdorff Lehrerin, aber vor allem Freundin sein. Daher verbringt sie auch privat Zeit mit den jungen Frauen, die direkt neben dem Begegnungszentrum wohnen, geht mit ihnen auf den Markt oder zu Familienfesten. Letztlich gehe es ihr darum, dass aus den Schülerinnen irgendwann selbst Protagonistinnen werden, die ihre Nächsten als Geschenk erleben und dieses Bewusstsein auch an andere weitergeben.
Text: Eva Helm