Schwerpunkt ZFD-Uganda - Für die Menschen – Hand in Hand mit Gesetzbuch, Bibel und Koran

Claudia Langol arbeitet als ZFD-Fachkraft in der Stadt Soroti bei Teso Religious Leader’s Efforts for Peace and Reconciliation (TERELEPAR). Die NGO möchte Konflikte gewaltfrei lösen und bezieht dabei diverse Führer*innen von Religionsgemeinschaften, Basisgemeinden und Clans sowie Partner auf Distriktebene und Autoritäten staatlicher und traditioneller Gerichte ein. Die Auseinandersetzungen betreffen vor allem Landkonflikte. Zu den Religionsgemeinschaften zählen katholische, protestantische (Church of Uganda), adventistische und Born-Again Kirchen sowie muslimische Glaubensgemeinschaften. Es soll erreicht werden, dass sich religiöse Autoritäten für Frieden und Harmonie sowie soziale Verantwortung einsetzen. Claudia Langol ist Sozialarbeiterin und unterstützt TERELEPAR vor Ort bei der Informationsverbreitung zur Pandemie und bei Maßnahmen gegen Gewalt. Hier spricht sie über die aktuelle Situation und wichtige Maßnahmen ihrer NGO:

„Wichtige Themen der Friedensarbeit sind Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie die Eskalation von Landkonflikten. Durch die Lockdown-Maßnahmen wird verstärkt versucht, Konflikte gewaltsam aus dem Weg zu schaffen. Verschärft wird dies durch die soziale und die wirtschaftliche Lage, die zunehmend schwieriger wird. Ich unterstützte TERELEPAR bei Aktivitäten, die auf diese Notlage reagieren und die den Menschen helfen. Dazu gehören Radioprogramme, Fahrzeuge, die Informationen mobil verbreiten, um die Bewohner*innen in den Dörfern außerhalb der Radioreichweite zu informieren, und proaktive Arbeit mit der Justiz. Außerdem halten wir Hilfsangebote für Menschen bereit, die Gewalt erfahren haben.“ Der Direktor von Terelepar, John Ojao, sagt folgendes zur aktuellen Arbeit der Organisation: „Wir von TERELEPAR konnten in Teso unsere Gemeinden sensibilisieren. Wir haben zu Genderfragen informiert, um geschlechtsspezifische Gewalt zu verhindern und mit den Gemeindemitgliedern darüber gesprochen, wie man mit akut auftretenden Konflikten umgeht.”

John Ojao, Direktor von Terelepar und Claudia Langol bei einer öffentlichen Veranstaltung.
John Ojao im Büro von TERELEPAR
Das Plakat von TEREPALAR informiert über verschiedene Wege zu Recht und Gerechtigkeit.

Der Lock-Down hat nicht nur Gewaltkonflikte ausgelöst, sondern auch ein Hungerproblem verursacht, weil viele Menschen als Tagelöhner tätig sind und nicht mehr arbeiten konnten. Durch den wirtschaftlichen Einbruch bei Agrarprodukten sind auch Menschen in ländlichen Gegenden von Verarmung bedroht. Verschärft wird die Situation durch Heuschreckenschwärme, die vor einigen Monaten enormen Schaden anrichteten.

Mit den Stimmen der Bischöfe und des Kadis, des höchsten muslimischen Führers, rief TERELEPAR  zu Solidarität auf. So bat Bischof Kosea 'selbst das Wenige, was Menschen haben, mit Notleidenden zur teilen'.

Gleichzeitig wurde die Zusammenarbeit mit der Justiz verstärkt. John Ojao und die Kolleg*innen trafen auf den verschiedenen Bezirksebenen mit Richtern, Polizeikräften und den Gefängnisdirektoren der Region zusammen. Das erleichterte TERELEPAR aktuelle Fälle erfolgreich zu bearbeiten, wie das folgende Beispiel zeigt: Eine Frau, die ihren Mann tötete, wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Durch unsere Justizarbeit konnte das Land der Familie zum Wohle der Kinder und vor dem Zugriff anderer Verwandter gesichert werden. Herausfordernd ist es im Home Office zu arbeiten und die Gemeinschaften zu besuchen, weil dort durch das Coronavirus große Angst und Anspannungen spürbar sind."
Im Rückblick meint John Ojao: “Für mich ist es ein Erfolg, dass wir trotz der erschwerten Situation geprüft haben, was möglich ist und trotz unserer begrenzten Ressourcen auf die Menschen in den Gemeinden zugehen und ihnen helfen konnten.”

Text: Claudia Langol/ Ursula Radermacher

13.08.2020