Per Satellit in neue Dimensionen

Das Team von OroVerde freut sich auf die mexikanische Expertin für Geoinformationssysteme und hat die Zusammenarbeit intensiv vorbereitet.

Eine Expertin aus Mexiko verstärkt als AGIAMONDO-Fachkraft die Tropenwaldstiftung OroVerde bei der Nutzung von Geoinformationssystemen

 

Drei Jahre lang wird eine AGIAMONDO-Fachkraft aus dem Süden OroVerde in Bonn unterstützen. Was sich die Stiftung für die eigene Arbeit und die Projekte ihrer lokalen Partner zu Waldschutz und Anpassung an den Klimawandel von der Zusammenarbeit erhofft, erzählt Ineke Naendrup aus dem Team Internationale Projekte im Interview.

Was erhofft sich OroVerde von der Zusammenarbeit?

Die Fachkraft wird konkret für ein Thema zuständig sein: die Nutzung von Daten aus Geoinformationssystemen (GIS). Wir haben festgestellt, dass das in unserem Arbeitsfeld ein sehr wichtiges Thema ist, das viel Potenzial birgt, was wir und einige unserer Partner aber noch nicht voll ausschöpfen. Viele dieser satellitenbasierten Daten sind ja kostenlos verfügbar und lassen sich vielseitig verwenden – vom Monitoring bis zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Fachkraft bringt viel wissenschaftliche Erfahrung auf dem Gebiet mit. Dass sie zudem aus Mexiko kommt, passt hervorragend, weil es eines unserer Projektländer ist.

Eine ihrer Aufgaben wird sein, unser Team in Bonn und unsere Partner in Süd- und Zentralamerika zu schulen, GIS-Daten für die Projektarbeit systematisch zu verwalten und zu nutzen. Etwa um Klimarisiken und -folgen wie fortschreitende Erosion oder Entwaldung zu beobachten und abzubilden. Zudem möchten wir die Technologie gezielter in der Wirkungsbeobachtung einsetzen, um damit die Effekte unserer Arbeit nachvollziehbar und sichtbar zu machen. Mit Hilfe von GIS-Daten lassen sich zum Beispiel Projektmaßnahmen wie Agroforstsysteme und Aufforstungsflächen bewerten, indem Indikatoren wie Bodenfeuchtigkeit, Vegetationsdichte oder Biodiversität gemessen und miteinander kombiniert werden.

Was braucht es, damit der gegenseitige Lernprozess gelingt?

In einer Arbeitsgruppe haben wir vorab die Ziele und Aufgaben für die GIS-Fachkraft genau definiert und in bestimmte Arbeitsphasen unterteilt. Wir wollen der neuen Kollegin Zeit geben, erstmal entspannt anzukommen und sich Stück für Stück in die komplexen Projektkonstellationen und Arbeitsabläufe bei OroVerde einzufinden. Für die Anfangszeit stehen ihr zudem zwei Personen zur Seite, die sie fachlich einarbeiten und bei der Integration in die Organisation unterstützen. Uns ist wichtig, dass sie alle Abteilungen kennenlernen kann und sich gut ins Team integriert fühlt.

Für die Fachkraft mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund wird es hoffentlich interessant, in einer NGO zu arbeiten und Einblick in Arbeitsfelder wie Öffentlichkeitsarbeit, Finanzen und Projektmanagement zu erhalten.

Welche Rolle spielt Erfahrungswissen bei OroVerde?

Dazu gibt es bei uns diverse länder- und projektübergreifende Prozesse zwischen den Teams und mit den Partnern, die viel von- und untereinander lernen. In Workshops vor Ort etwa oder gerade in Corona-Zeiten online werden "lessons learnt" festgehalten, anschließend systematisiert und geteilt. Andere Projektinhalte fließen in Publikationen oder Handbücher ein, die konkrete Empfehlungen für die Projektarbeit geben.

Was soll im Idealfall vom Austausch bleiben?

Natürlich würde es uns freuen, wenn die Fachkraft nach ihrer Rückkehr in gutem Kontakt zu uns und unseren Partnern in Süd- und Zentralamerika bleibt und auch künftig unsere Projekte dort unterstützt. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen möchten wir die Strukturen und Kapazitäten, die wir in den nächsten drei Jahren aufbauen, auch darüber hinaus nutzen und weiterentwickeln.

Dezember 2021

Interview: Angelika Söhne

Dieser Artikel stammt aus dem AGIAMONDO-Magazin "Contacts", Ausgabe 3/2021. Die Gesamtausgabe und die PDF-Version des Artikels finden Sie hier zum Download.