Seine Vorschläge, wie sich die Partnerschaft zwischen den beiden Kirchen vertiefen lässt, um gemeinsam zu einer gerechteren und nachhaltigeren Gestaltung der Beziehungen zu Mitmenschen und der Mitwelt beizutragen, hat der Priester aufgeschrieben und mit den Partnern in Deutschland und Kolumbien geteilt. "Ich bin überzeugt, dass die Suche nach neuen Strategien für unsere gemeinsamen Ziele wichtig ist", sagt er. Sein Konzept, hofft er, biete die Chance, weiter an wichtigen Themen wie Menschenrechten, Migration, Frieden und Nachhaltigkeit zusammenzuarbeiten.
Beraten, begleiten, informieren
Einen Großteil seiner Zeit verbrachte Luis Carlos Hinojosa damit, auf Bildungsveranstaltungen in Hilfswerken, Einrichtungen, Gruppen und Gremien das Verständnis von und für Kolumbien zu stärken. So nutzte er Videovorträge, um über die Schönheit und Natur des Landes zu berichten und zugleich aufzuzeigen, "wie diese durch die egoistischen Interessen einiger Menschen bedroht ist, und was wir als Kirche für Umwelt und Menschenrechte tun."
Auf Anfrage von ADVENIAT unterstützte er zudem die Adventaktion „Überleben auf dem Land“. Unter anderem in Trier, Mainz, Köln und Essen bot dies Gelegenheit, Menschen beim Gottesdienst und in akademischen und kirchlichen Gruppen zu treffen. "Dabei konnte ich zeigen, wie sich die Kirche, Organisationen und besonders junge Menschen in Kolumbien für Veränderung einsetzen", berichtet Pater Hinojosa. Das habe vor allem viele junge Teilnehmer*innen ermutigt.
Schranken und Chancen in Corona-Zeiten
"Leider konnten wir wegen Corona nicht alle Vorhaben umsetzen", bedauert Luis Carlos Hinojosa. So musste etwa die Feier zum 60-jährigen Bestehen der Partnerschaft corona-bedingt ausfallen. Auch Freiwillige und Stipendiat*innen aus dem Bistum Aachen und Kolumbien konnte er nicht wie geplant persönlich bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung ihrer Auslandsaufenthalte begleiten. Gleichzeitig aber habe die Pandemie Gelegenheit gegeben, darüber nachzudenken, wie die Partnerschaft gestärkt werden könne, um gemeinsam auf solche Herausforderungen zu reagieren. Die Krise betreffe schließlich Menschen weltweit, so Pater Hinojosa. Und zitiert Papst Franziskus: "Wir sitzen im selben Boot und jeder von uns ist wichtig." Für ihn liegt darin die eindeutige Aufforderung zu mehr Solidarität und Zusammenarbeit auf sozialer, ökologischer, wirtschaftlicher, kultureller und pastoraler Ebene.
Gemeinsames Lernen verändert
"Ich glaube, dass wir gemeinsames Lernen immer wieder neu erfahren haben", zieht der 51-Jährige Bilanz. "Vor allem habe ich gelernt, wie wichtig Teamarbeit und Koordination sind." Dafür müssten sich sowohl die Fachkraft des Südens als auch die Partner im Norden öffnen. Um nach nur zwei Jahren messbare Veränderungen zu benennen, sei es indes zu früh.
Der Austausch hat aber auch seine eigenen Prioritäten verschoben. Eigentlich hatte Luis Carlos Hinojosa vor, im Anschluss als Priester in Afrika zu arbeiten. Nun plant er, nach Kolumbien zurückzukehren. "Ich habe hier viele Kontakte geknüpft und finde es wichtig, diese zum Wohl der Arbeit in Kolumbien zu stärken", sagt er. In seiner Heimatdiözese Quibdó setzt er sich für den Schutz und Erhalt der bedrohten Flussregion am Río Atrato ein. Gemeinsam mit der lokalen Initiative "Guardines/as del Río Atrato" (Wächter*innen des Atrato-Flusses) sensibilisiert die Diözese Pfarrgemeinden und Kommunen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. "Natürlich werde ich aber auch in Kontakt mit dem Bistum Aachen bleiben und mich weiter für die kolumbianische Partnerschaft engagieren."
Text: Luis Carlos Hinojosa
Dezember 2021
Dieser Artikel stammt aus dem AGIAMONDO-Magazin "Contacts", Ausgabe 3/2021. Die Gesamtausgabe und die PDF-Version des Artikels finden Sie hier zum Download.