2. Platz beim AGIAMONDO-Engagementpreis 2023: Die indonesische NGO TRUK-F

TRUK-F

TRUK-F unterstützt Kinder und Frauen, die häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch oder Menschenhandel ausgeliefert waren.

 

Gegründet wurde TRUK-F 1997 von Steyler Missionar*innen und Menschenrechtsaktivist*innen in Maumere, der größten Stadt auf der Insel Flores. Das Projekt, das von Schwester Franziska Imakulata geleitet wird, hilft Kindern und Frauen jeden Alters, die häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch oder Menschenhandel ausgeliefert waren.

Viele Opfer erfahren Gewalt in der eigenen Familie

TRUK-F hat sich auf die Fahne geschrieben, Frauen auf Flores in ihren Rechten zu stärken und sie vor jeglicher Form von Diskriminierung und Gewalt zu schützen. Eine von ihnen ist die 19-jährige Petra (Name geändert). Fünf Jahre lang wurde sie von ihrem Stiefvater tyrannisiert und missbraucht. Ihre Mutter gab ihr die Schuld und bestrafte sie dafür. "Sie zog mich an den Haaren und schlug mich", sagt Petra. Jahrelang erduldete sie ihr Schicksal. Dann fasste sie den Mut, die Hilfe von TRUK-F zu suchen. Auch andere haben Gewalt in den eigenen Familien erfahren: als Ehefrauen, Kinder, Neffen oder Enkel. Mehr als 2.400 Opfer wurden allein bis 2019 unterstützt, etwa ein Fünftel von ihnen waren Kinder.

Workshops und juristische Begleitung für Geschädigte

Um Spuren der Gewalt und des Missbrauchs zu dokumentieren, lassen die Steyler Missionarin Schwester Franziska Imakulata und ihr Team die Betroffenen ärztlich untersuchen und versorgen. Oftmals sind die Mädchen und Frauen infolge des Missbrauchs schwanger oder haben sich mit HIV infiziert. Da es sie viel Mut kostet, bei der Polizei Anzeige zu erstatten, berät und vertritt Schwester Franziska Imakulata sie bei einer Gerichtsverhandlung.

 

Projektbesuch von Mitarbeiter*innen der Steyler Mission.
Unterrichtsstunde bei TRUK-F
Die jungen Mädchen und Frauen im Projekt TRUK-F haben häusliche Gewalt und sexuellem Missbrauch erfahren. Unterstützt von der Steyler Mission hat TRUK-F bislang mehr als 2.400 Opfer geholfen.
Projektbesuch von Mitarbeiter*innen der Steyler Mission.
Unterrichtsstunde bei TRUK-F
Die jungen Mädchen und Frauen im Projekt TRUK-F haben häusliche Gewalt und sexuellem Missbrauch erfahren. Unterstützt von der Steyler Mission hat TRUK-F bislang mehr als 2.400 Opfer geholfen.
Frauen im Projekt TRUK-F machen auf die Diskriminierung und Gewalt gegen ihr Geschlecht aufmerksam. TRUK-F bedeutet übersetzt Freiwilligenteam für die Menschheit auf Flores.

Spendenaufruf der Steyler Mission ermöglicht Bau eines neuen Hauses

Auf dem Gelände von TRUK-F in Maumere mangelte es 2019 noch an Infrastruktur, um angemessen helfen zu können. So gab es damals lediglich ein Schutzhaus für fünf Personen, in dem aber elf Mädchen und Frauen lebten. Außerdem fehlten Räume zum Rückzug, für Aufnahmegespräche, Meditation oder religiöse Begegnungen. Nach dem Besuch von Alexandra Winand, der Fundraiserin der Steyler Mission, startete diese einen Spendenaufruf, um auf dem Gelände von TRUK-F ein neues Gebäude zu errichten. Die Resonanz war überwältigend. Ein neues Schutzhaus konnte dank der Spenden gebaut und im November 2022 eingeweiht werden.

Das Shelterhaus als lebenswichtiger Zufluchtsort

Das Shelterhaus St. Monika ist heute eine wichtige Anlaufstelle. Es bietet den Opfern einen Zufluchtsort, an dem sie Schutz und Betreuung erfahren. TRUK-F hat es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam gegen Gewalt zu kämpfen und denjenigen eine Stimme zu verleihen, die sonst nicht gehört werden. In verschiedenen Regionen Indonesiens werden weitere Unterkunftshäuser und Schlafsäle gebraucht, um noch mehr Kindern und Frauen helfen zu können. TRUK-F ist dazu auf die Unterstützung von Spendern und Organisationen angewiesen. "Ungefährlich ist die Arbeit nicht", sagt der Steyler Missionar Pater Joseph Xavier Alangaram. In Indonesien werde der Einsatz für Menschenrechte "nicht immer willkommen geheißen."

06.11.2023

Text: Stefanie Hallberg