Sie unterstützen die Einrichtung akademischer Ausbildungsprogramme am Tangaza University College (TUC). Welche Programme sind das und was ist Ihr Anteil daran?
Meine Aufgabe ist, bereits bestehende Programme von IRDIS mit Blick auf Gender als Querschnittsthema zu ergänzen, denn die Personen, die z. B. unser Zertifikat in Islamic Studies erhalten, arbeiten später häufig als Multiplikator*innen in den Diözesen zu IRD. Für den akademischen Bereich bereite ich das Thema Gender auf, arbeite an bestehenden Trainings und baue neue interdisziplinäre Partnerschaften innerhalb der Universität auf. Weil COVID-19 auch in Kenia zu starken Einschränkungen bei Veranstaltungen geführt hat, haben meine Kolleg*innen und ich eine Webinar-Serie mit dem Titel „Transitional Justice and Trauma Healing in Eastern Africa and the Horn“ aufgesetzt.
Gibt es weitere Arbeitsbereiche, in denen Sie aktiv sind?
Im Bereich Organisationsentwicklung bin ich für Monitoring und Evaluation sowie Wissensmanagement und Public Relations verantwortlich. Außerdem unterstütze ich die Koordinatorin des ZFD-Landesprogramms bei der Planung und Durchführung eines Workshops zu Gender und Peacebuilding, der im Oktober mit allen ZFD-Partnerorganisationen stattfinden soll.
Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrer Arbeit, den Menschen, dem Land?
Mir gefällt der enge Kontakt zu unterschiedlichen Personen – soweit es die gegenwärtige Situation zulässt. Da IRDIS auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene aktiv ist, lerne ich viele interessante Persönlichkeiten und wichtige Initiativen kennen.
Beim Interreligiösen Dialog geht es darum, sich anzunähern, zuzuhören und auszutauschen. Es ist wichtig, Gemeinsamkeiten zu erkennen und Unterschiede auch als solche anzuerkennen, mit dem Ziel Spannungen abzubauen. Kenia ist sehr gespalten, weil die ethnische oder religiöse Identität von verschiedenen Seiten instrumentalisiert wird, z. B. auch von politischer Seite. Für mich ist es spannend, zu sehen, wie sich Stereotype abbauen. In den Trainings stehen sich die Frauen mit unterschiedlichen religiösen und ethnischen Hintergründen häufig zunächst mit Vorurteilen gegenüber. Sie diskutieren beispielsweise, welche Religion weniger frauenfeindlich ist. Dieser Prozess der Annäherung, in dem die kleinen Schritte wichtig sind, ist für mich besonders interessant.
Interview: Ursula Radermacher
15.09.2021