Wie ist die Situation in Juba und wie leben Sie dort?
Volker Riehl: Das Leben ist sehr einfach und von Sicherheitsaspekten bestimmt, wie der Ankunft zuhause bei Tageslicht oder Fahrten über Land mit bewaffneter Begleitung. Jetzt, während der Regenzeit, entstehen wegen fehlender Abwasser- und Abfallentsorgung unpassierbare, stinkende Flüsse mit Müll in den Straßen. Krankheiten nehmen dementsprechend zu.
Mein persönliches Leben ist sehr gesund: Bettruhe von 20:00 Uhr bis 4:00 Uhr, dann gleich Arbeiten ist optimal. Sport hält mich fit. Der Austausch mit Kolleg*innen und Freund*innen in Juba und per Internet – wenn möglich – mit meiner Frau und Freunden in der Ferne ist wichtig. Als Hobbys pflege ich Vogelkunde, Schreiben und Lesen. Diese Strukturen sorgen für Stabilität in dieser fragilen und angespannten Situation.
Was begeistert Sie an den Menschen in Südsudan?
Volker Riehl: Die Menschen versuchen nach 50 Jahren Krieg ein halbwegs normales Leben zu führen. Mich beeindruckt das Interesse vieler Student*innen an Informationen über eine Welt, die sie nur aus dem Internet kennen. Sie wollen von mir mehr über das Denken und Leben in westlichen Ländern erfahren.
Wie gehen Sie mit Krisensituationen und Herausforderungen um?
Volker Riehl: In der kirchlichen personellen Entwicklungszusammenarbeit unterstützen sich Fachkräfte und Partner gegenseitig. Besonders im Südsudan kann ich mich in Krisen auf meine Partnerorganisation verlassen. Zudem helfen die oben genannten Strukturen bei der Erhaltung der geistigen Gesundheit. Aktuell sind wir wegen der Unruhen im Nachbarland Sudan in Sorge. Wir hoffen, dass sie nicht auf Südsudan übergreifen.
01.06.2023
Interview: Ursula Radermacher