Der Zugang zu Informationen ist entscheidend, um gemeinsam etwas zu bewegen. Diese Überzeugung habe ich stets vertreten – sowohl als Deutschlehrer und Radiojournalist in meiner Heimat Benin als auch später in Österreich, wo ich am afro-asiatischen Institut für Kommunikation gearbeitet habe. Seit 2018 unterstütze ich die Commission Justice et Paix (Kommission für Gerechtigkeit und Frieden) in Pointe-Noire als Experte für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Meine Mitarbeit wird von MISEREOR finanziert. Wir setzen uns für Menschen ein, die von Gewalt, Enteignung oder Korruption betroffen sind, indem wir Unrecht dokumentieren und die Verantwortlichen zur Rede stellen. Wenn sich nichts bewegt, geben wir unsere Informationen an die Medien weiter oder publizieren selbst
Zwar hat die Corona-Pandemie die Digitalisierung unserer Arbeit intensiviert. Genutzt haben wir digitale Kommunikationsmöglichkeiten aber schon vorher. Sie erleichtern uns den Austausch im Team und den Kontakt zur Bevölkerung. In vielen Pfarrgemeinden haben wir Komitees gegründet, die per Messenger mit uns verbunden sind. Über diese Kanäle ermutigen wir die Menschen, Vorfälle selbst aufzuzeichnen und an uns weiterzuleiten, damit wir handeln können. So wird die Bevölkerung involviert und kann ihrer Stimme einfacher Gehör verschaffen. Wir wiederum erhalten mehr Informationen, ohne selbst überall vor Ort zu sein.
In der Republik Kongo geschehen täglich Menschenrechtsverletzungen, die nicht geahndet werden. In vielen Fällen sind es Sicherheitskräfte, die sie verüben und aufgrund von Seilschaften sowie einem ineffizienten Justizsystem meist straflos bleiben. In der Hafenstadt Pointe-Noire, dem wirtschaftlichen Zentrum des Landes, verschärfen zudem der international betriebene Abbau und Handel mit Holz, Erdöl und anderen Gütern das Ringen um Einfluss und Macht auf der einen und die Ausbeutung und Armut der Bevölkerung auf der anderen Seite. Ein Teufelskreis aus Gewalt und Unterdrückung entsteht, der nur schwer zu durchbrechen ist.