Die Corona-Pandemie trifft die Gesellschaft fragiler Staaten besonders hart. Prekäre Lebensbedingungen und Armut begünstigen die Ausbreitung des Corona-Virus und führen zu einer Zunahme sozialer Spannungen und häuslicher Gewalt. Konflikte werden durch Versorgungsengpässe, Einkommensverluste, Unsicherheit und Ängste verschärft. Manch autoritäres Regime missbraucht die präventiven Maßnahmen gegen das Virus, um die Menschenrechte und die Spielräume der Zivilgesellschaft weiter einzuschränken. Gerade jetzt ist es also wichtig, die Friedensarbeit fortzuführen und den Partnerorganisationen zur Seite zu stehen – um aufkommende Konflikte zu entschärfen, sozialen Unruhen vorzubeugen und Menschenrechte zu schützen.
Gleichzeitig hat sich die Zusammenarbeit zwischen Partnerorganisationen, Fachkräften und Koordinator*innen durch die Maßgabe, soziale Distanz einzuhalten, grundlegend und langfristig verändert. Die Suche nach neuen Formen der Zusammenarbeit, die verschärften Konfliktdynamiken vor Ort und die Sorge um die Gesundheit machen internationale Friedensarbeit für alle Akteur*innen zu einer Herausforderung. Im Rahmen der Jahreskonferenz zeigten die ZFD- Koordinator*innen eindrücklich, welche Stärken und Potenziale den ZFD gerade in Zeiten großer Verunsicherung auszeichnen.
Silke Pietsch-Cooper, Koordinatorin des Landesprogramms Kenia, analysierte gemeinsam mit den Partnerorganisationen und internationalen Fachkräften die Auswirkungen von Corona auf die Friedensbedarfe und Konfliktfaktoren. Gerade durch die Pandemie haben die bisher gesteckten Ziele und die gewählten Arbeitsansätze an Dringlichkeit gewonnen. „Corona ist bei weitem nicht das Schlimmste was uns in Kenia an Herausforderungen begegnet“, sagt Silke Pietsch-Cooper. Viel mehr wirke Corona als Katalysator für Konfliktfaktoren, die schon lange im Rahmen des ZFD-Programms bearbeitet werden. So engagierten sich Partnerorganisationen und Fachkräfte zum Beispiel bereits seit einiger Zeit dafür, die Bevölkerung für das Phänomen der „Fake News“, also gezielt gestreuter Falschinformationen, zu sensibilisieren und ihre Kompetenzen für den Umgang damit zu stärken. Dies wurde seit Beginn der Corona-Pandemie intensiviert, da sich der Bedarf nach verlässlichen Informationen verstärkt hat.