Die NGO engagiert sich in Jordanien, Palästina und Israel und wurde 2024 für den Friedensnobelpreis nominiert. Im Interview spricht die Politik- und Islamwissenschaftlerin über Ihren Alltag mit Familie in der Region und über ihre Arbeit.
Frau Zreineh, Sie leben seit 2010 mit Unterbrechungen in Palästina, Ihre beiden Kinder, zehn und acht Jahre alt, sind dort geboren. Seit Beginn des Krieges im Oktober 2023 hat sich die Lage vor Ort drastisch verändert. Wie geht es Ihnen?
Nicole Zreineh: Es geht mir gut, ich bin gerade im Büro. Ich arbeite meist hier, außer wenn die israelische Armee in der Nähe ist. Das Büro meiner Partnerorganisation liegt nah am Bet El Checkpoint. Meine Kolleginnen und Kollegen aus Nablus oder Bethlehem kommen wegen der gefährlicheren und längeren Fahrten seltener.
Sie arbeiten seit bald drei Jahren für EcoPeace Middle East. Was sind Ihre Aufgaben dort?
Nicole Zreineh: EcoPeace Middle East ist eine grenzüberschreitende Organisation mit Büros in Amman, Ramallah und Tel Aviv. Seit 30 Jahren bringt sie jordanische, palästinensische und israelische Umweltschützer zusammen. Wir arbeiten am gemeinsamen Umwelterbe, insbesondere dem Zugang zu sauberem Trinkwasser, das in der Region knapp ist. Vor dem Krieg haben wir Solaranlagen an Schulen installiert, jetzt geht es um Existenzielleres, wie die Einfuhr von tragbaren Entsalzungsgeräten und Wasserpumpen nach Gaza. Ich unterstütze die Organisation im Bereich Monitoring und Evaluation, in der Kommunikation mit Stakeholdern und internationalen Gebern und in der Personalentwicklung des lokalen Teams.