Eliya Lomiat weiß genau, dass das Land am Fluss Oruk rund um das Dorf Katikekile Gemeindeland der Hirtengemeinschaft Tepeth ist. Er weiß, dass ein offizieller Titel im Register der ugandischen Landverwaltung dies rechtlich belegt. Dessen Eintragung hat er als Vorsitzender der hierfür gegründeten Naita A Tepeth Communal Land Association sogar mit begleitet. Er versteht sofort: Die Vermessungsingenieure und Mitarbeiter des Zementkonzerns, die er bei der Demarkation Katikekiles beobachtet, sind unrechtmäßig vor Ort…
Land unter Druck
Seit etwa 20 Jahren steigt in der semi-ariden Region Karamoja im Norden Ugandas der Druck auf das Land und die natürlichen Ressourcen. Seit Generationen leben hier die Hirtengemeinschaften der Karamajong, Pokot und Tepeth, die mit ihren Tieren von Weidefläche zu Weidefläche ziehen. Doch es kommt immer häufiger dazu, dass sich private Investoren, lokale Eliten oder auch die Regierung Flächen aneignen, um sie für den Ackerbau oder den Bergbau zu nutzen. Das verhindert den freien Zugang der Hirten zu Land und Wasser, bedroht die pastoralistische Lebensweise und führt letztlich auch zu Rivalitäten zwischen den ethnischen Gruppen um das knapper werdende Land.
Was also tun, wenn Landraub droht? "Im Allgemeinen ist es für die Hirtengemeinschaften schwer, dagegen vorzugehen", sagt Faustino Longole, der sich als Programmkoordinator des Land Desk Moroto seit Langem mit dieser Problematik beschäftigt. Die traditionelle Landnutzung, die zwar verfassungsrechtlich anerkannt und gesetzlich geregelt ist, sei immer weniger bekannt und viele Landverwaltungen könnten bestehende Richtlinien aus Kapazitätsgründen nicht umsetzen, erklärt er. Wer dann seine Ansprüche nicht schriftlich belegen kann oder die Rechtslage nicht kennt, werde oft verdrängt.