Intakte Medizingeräte erleichtern die Krankenversorgung

Intakte Medizingeräte erleichtern die Krankenversorgung

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei in vielen Entwicklungsländern ein Großteil der nötigen medizinischen Geräte an Krankenhäusern defekt, sagt AGIAMONDO-Fachkraft Frank Weithöner. Der Medizintechniker arbeitet seit zwei Jahren am Kibosho Hospital der Diözese Moshi in Tansania. Seine Arbeit wird u. a. vom Aktionskreis Ostafrika e.V. (AKO) finanziert.

Frank Weithöner steht am Messplatz in der Werkstatt und beobachtet wie Diana Tairo eine Elektronikplatine in einen Überwachungsmonitor einbaut. Die  Elektrotechnikerin bildet sich zusammen mit ihrem Kollegen Fidelis Ndano bei Frank Weithöner zur Reparaturtechniker*in von medizinischen Geräten weiter. Diana Tairo hat den Fehler gefunden: ein defektes Bauteil in der Stromversorgung. Gemeinsam mit Fidelis Ndano testet sie das Gerät zum Abschluss, dann bringen sie den Monitor dann zurück in den Operationssaal des Kibosho Hospital am Fuße des Kilimanjaro. Dort werden die beiden freudig begrüßt: dank des intakten Monitors müssen heute keine Operationen abgesagt werden.

Frank Weithöner setzt alles daran, dass die beiden angehenden Reparaturtechniker*innen viel praktische Erfahrungen beim Instandsetzen der medizinischen Geräte sammeln. Nur so können sie diese zukünftig betriebsbereit halten. Zudem ist geplant, dass Diana Tairo und Fidelis Ndano Wartungs- und Reparaturarbeiten für andere Krankenhäuser in der Region Moshi durchführen. Im Gegensatz zu deutschen Medizintechnikern, die meist auf bestimmte Geräte spezialisiert sind, werden Diana Tairo und Fidelis Ndano alles reparieren müssen. Auf sie warten komplexe Reparaturen vom Zahnarztstuhl, über Blutdruckmessgeräte bis zur kompletten Röntgenanlage.

AGIAMONDO-Fachkraft Frank Weithöner arbeitet als Medizintechniker am Kibosho Hospital in Tansania
Frank Weithöner und sein tansanischer Kollege testen ein Gerät, bevor sie es zurück in den Operationssaal bringen.
Diana Tairo ist eine von zwei Elektrotechniker*innen, die sich bei Frank Weithöner zu Reparaturtechniker*innen weiterbilden.

Die Schulung lokaler technischer Fachkräfte, der Aufbau eines gut funktionierenden Reparaturservice und der weitere Ausbau der Werkstatt sind die Hauptaufgaben von Frank Weithöner. Rückblickend stellt er fest: „Anfangs war es schwierig, weil es weder Raum noch Werkzeuge und Messgeräte zur Überprüfung gab. Aber dank der Unterstützung des Aktionskreises Ostafrika konnte zügig in Umbau und Anschaffungen investiert werden.“ Für den laufenden Betrieb ist oft Improvisation nötig, weil kein Geld für Ersatzteile da ist, von Neuanschaffungen ganz zu schweigen. Da ist kreatives Potential gefragt. Und so verbaut Frank Weithöner - neben Teilen aus Schrottgeräten - auch schon mal Ersatzteile, die eigentlich für Fernseher oder Kühlschränke vorgesehen sind. „Die Geräte müssen robust und einfach zu bedienen sein“, meint Frank Weithöner, „sonst versagen sie bei Stromausfällen oder erfordern ständig anwesendes Personal.“

Neben den Krankenhausgeräten repariert der Medizintechniker in seiner Freizeit Motorräder, Wasserpumpen oder Solaranlagen. Am liebsten kümmert er sich aber um sein Fahrrad, mit dem er nicht nur jeden Morgen zur Arbeit fährt, sondern auch schon ganz Afrika durchquert hat.

Seine Erfahrungen gibt Frank Weithöner gerne weiter. Auf einer Website bietet er für Medizintechniker*innen in Entwicklungsländern nicht nur Bedienungs- und Reparaturanleitungen für 5000 Geräte an, auch Trainings zum Selbststudium hat er konzipiert. Sie sind hier zu finden:

www.frankshospitalworkshop.com

 

Fotos: Frank Weithöner, Text: Frank Weithöner/ Ursula Radermacher