Gemeinsam sicher durch die Pandemie

Dr. Clara Braungart ist Sicherheitsbeauftragte bei AGIAMONDO.

In der dynamischen Situation der Corona-Pandemie hat AGIAMONDO seine Sicherheitsverfahren angepasst und einen neuen Kriterienkatalog für die Ausreise entwickelt.

Zusammen achtsam bleiben, Risiken richtig einschätzen, die eigenen Ressourcen im Blick behalten – im Sicherheitskonzept von AGIAMONDO spielen Sensibilisierung und geteilte Verantwortung eine wichtige Rolle. Was sich daran in der Corona-Pandemie bewährt hat und wo AGIAMONDO nun noch intensiver hinschaut, berichtet Sicherheitsbeauftragte Dr. Clara Braungart im Interview.

Wie unterstützt AGIAMONDO grundsätzlich die Sicherheit der Fachkräfte?

AGIAMONDOs Sicherheitsansatz folgt dem Selbstverständnis der geteilten Verantwortung. Alle Akteure im System – Geschäftsstelle, Koordinator*innen, Fachkräfte, Partner- und Auftraggeber-Organisationen – tragen Verantwortung, wo es sinnvoll und wichtig ist. In unseren Sicherheitstrainings besprechen wir dieses Prinzip mit den Fachkräften und vermitteln ihnen Fähigkeiten, mit denen sie ihre Eigenverantwortung gut realisieren können. Im Mittelpunkt steht das lokale Sicherheitsmanagement von Fachkraft und Partnerorganisation, das wir als Teamwork verstehen – mit dem Motiv: Gemeinsam analysieren, bewerten und handeln. Als Geschäftsstelle schaffen wir hierfür geeignete Rahmenbedingungen.

Inwiefern hat die Corona-Pandemie die Sicherheitssituation der Fachkräfte verändert?

In vielen Kontexten, in denen unsere Fachkräfte arbeiten, stellt COVID-19 eines von mehreren Risiken dar, die sie im Blick haben müssen. Soziale Spannungen oder fragile Institutionen können vielerorts die Sicherheitslage abrupt verschärfen. Die Pandemie hat diese Dynamik intensiviert. Gleichzeitig wurden Grenzen geschlossen und Flüge gestrichen, was unseren Handlungsspielraum stark eingeschränkt hat. Durch das präventive und kooperative Sicherheitsverständnis waren die Fachkräfte für diese Veränderungen jedoch sehr aufmerksam, die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen hat in den meisten Fällen gut funktioniert. Einige Fachkräfte kehrten zurück; viele konnten und wollten aber vor Ort bleiben.

Wie hat AGIAMONDOs Sicherheitsmanagement gegriffen?

Wir haben bereits etablierte Verfahren der neuen Situation angepasst und Ausreiseentscheidungen zusammen mit Fachkräften sowie Partner- und Auftraggeber-Organisationen noch enger begleitet. Hierfür haben wir einen Kriterienkatalog entwickelt, der uns hilft, die Situation der Fachkraft, die spezifische Situation im Projekt und bei der Partnerorganisation, aber auch die aktuelle Lage im Gastland im Kontext der Pandemie noch besser zu beurteilen. Außerdem konnten wir den Fachkräften durch Kooperation mit den international tätigen Fachorganisationen DIFÄM und MD Medicus medizinische Beratung anbieten und sie und ihre Angehörigen bei der Entscheidungsfindung sowie bei individuellen Schutzmaßnahmen unterstützen.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Situation bleibt dynamisch. Gerade im Sicherheitsmanagement müssen Maßnahmen immer wieder geprüft werden. Klare Absprachen sind wichtig, und dass alle Akteure miteinander in gutem Dialog und auf dem gleichen Wissensstand sind. Das war und ist eine Herausforderung. Gleichzeitig müssen wir uns in der Geschäftsstelle immer wieder bewusst machen, dass neben unserer europäischen Sicht auf die Pandemie viele weitere Perspektiven bestehen, die es zu berücksichtigen gilt.

Text: Eva Maria Helm

03.06.2021