Frauenrechte stärken – die zentrale Rolle der Zivilgesellschaft in Kenia

Stakeholder Meeting in Kilifi County. EDP-Teilnehmerin Inken Denker (Mitte) diskutiert mit kenianischen Rechtsanwält*innen, Entwicklungsexpert*innen und Konfliktmediator*innen.

Die Gleichstellung der Geschlechter stand im Mittelpunkt eines Führungskräftetrainings, das im Rahmen der Exposure- und Dialogprogramme von AGIAMONDO Ende 2024 in Mombasa stattfand.

Wie die Gleichstellung der Geschlechter gefördert werden kann und sich Frauen politisch und sozial mehr in die kenianische Gesellschaft einbringen können, erlebten die Teilnehmer*innen eines Führungskräftetrainings, das Mitte Dezember in Mombasa stattfand.

Die Veranstaltung wurde organisiert im Rahmen der Exposure- und Dialogprogramme von AGIAMONDO in Zusammenarbeit mit der kenianischen NGO Haki Yetu Organisation, die sich seit 2008 in Mombasa für die Rechte von marginalisierten Gemeinschaften einsetzt, die in informellen Siedlungen in Mombasa leben.

Die Teilnehmer*innen waren bei Rechtsanwält*innen, Entwicklungsexpert*innen und Konfliktmediator*innen zu Gast, die von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern Zugang zum Rechtssystem ermöglichen.

Ohne das Engagement von Haki Yetu Organisation und anderer zivilgesellschaftlicher Akteure würden die staatlichen Strafverfolgungsbehörden die zahlreichen Fälle geschlechtsspezifischer Gewalt kaum zeitnah bearbeiten. Haki Yetu begleitet dabei das staatliche Handeln als kritischer Brückenbauer zwischen staatlichen Institutionen und den Menschen vor Ort. Getragen wird dies von der Überzeugung, dass beide Seiten genau diesen Menschen verpflichtet sind.

Konferenz zum Tag der Menschenrechte
Stakeholder Meeting und Schulung zu psychologischer erster Hilfe in Mombasa
Vertreter*innen von Haki Yetu Organisation mit Teilnehmenden des Exposure Programms
Mitarbeiter*innen von Haki Yetu, Teilnehmende am Exposure Programm und Vertreter der "GenZ"-Protestbewegung

Inken Denker, Referatsleiterin im BMZ für Feministische Entwicklungspolitik, empfand das Exposure-Programm in Kenia als bereichernd. "Am meisten beeindruckt hat mich, mitzuerleben mit wieviel Geduld, Fingerspitzengefühl, Freundlichkeit und auch persönlichem Engagement die Mitarbeiter*innen von Haki Yetu die Herausforderung von geschlechtsbasierter Gewalt in Kenia angehen. Und wie sie Vertreter*innen aus Gemeinden, Gesundheitseinrichtungen und staatlichen Institutionen zusammenbringen, um einen Bewusstseins- und Verhaltenswandel zu erreichen."

Als zentrale Herausforderung erlebten die Teilnehmer*innen die Überwindung der zahlreichen systemischen Faktoren der Benachteiligung von Frauen und Kindern. Dazu gehört auch die Gewalt induzierende Rolle schwach ausgebildeter männlicher Identitäten.

Der Austausch mit den Haki Yetu Expert*innen zeigte, wie wichtig die Rolle zivilgesellschaftlichen Handelns im Umgang mit sexueller Gewalt in Kenia ist. Mit großer Wertschätzung für die Arbeit der EDP-Partnerorganisation treffen sich die teilnehmenden Führungskräfte zu einer Auswertung der Veranstaltung Ende Januar. Im Raum steht die Frage, wie zivilgesellschaftliche Akteure, die aus deutscher Perspektive genuin staatliche Aufgaben wahrnehmen, besser oder anders unterstützt werden könnten.

08. 01. 2025

Text: Jörg Hilgers und Kathrin Schulze-Gebhardt