"Enorme Bereicherung für unsere Gesellschaft"

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze ehrt zurückgekehrte Fachkräfte aus dem Entwicklungsdienst.

"Ihr Engagement vor Ort ist ein wichtiger Baustein für eine friedlichere und nachhaltigere Welt", so Ministerin Svenja Schulze beim Tag der zurückgekehrten Fachkräfte aus dem Entwicklungsdienst und dem Zivilen Friedensdienst in Berlin.
Unter dem Motto "Die Welt im Gepäck" waren dort am 24. Juni 2022 rund 100 zurückgekehrte Fachkräfte und ihre Familien sowie Vertreter*innen von AGIAMONDO und den weiteren Durchführungsorganisationen des Entwicklungsdienstes aus Deutschland zu einem Festakt in der Villa St. Elisabeth in Berlin zusammengekommen.

Ministerin Schulze: "Besonderer Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit"

In Ihrer Rede wies die Ministerin darauf hin, dass gerade die direkten Kontakte der Fachkräfte zu Partnerorganisationen vor Ort wichtig seien und von diesen geschätzt würden. "Ihre Arbeit als Entwicklungshelfer*innen ist ein besonderer Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit, der durch die Kooperation auf Augenhöhe, das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen und die nachhaltige Herangehensweise heute hochmodern ist."  Sie forderte die Rückkehrer*innen auf: "Teilen sie ihre Erfahrungen. Sie haben viel zu berichten und sind eine enorme Bereicherung für unsere Gesellschaft." In einer Podiumsdiskussion tauschte sich die Ministerin im Anschluss an ihre Festrede mit zurückgekehrten Fachkräften zu deren Erfahrungen aus Leben und Arbeit in Papua-Neuguinea und Liberia aus.
Beim Podium "Entwicklungsdienst im Zeichen des Klimawandels" diskutierten Vertreter*innen der Dienste und des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Gespräch mit zurückgekehrten Fachkräften, wo und wie die Fachkräfte Beiträge zu Klimaschutz und Klimafolgeanpassungen leisten konnten. Claudette Coulanges, die als AGIAMONDO-Fachkraft in Haiti tätig gewesen war, berichtete dabei von ihrer Arbeit im Bereich der nachhaltigen Aufforstung und Landnutzung.

AGIAMONDO-Geschäftsführerin Dr. Claudia Lücking-Michel bei der Begrüßung
... unter Anwesenheit von Ministerin Svenja Schulze.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze bei ihrer Festrede
Podiumsdiskussion mit Ministerin Schulze, moderiert von Dr. Friederike Repnik, Beraterin auf Zeit bei AGIAMONDO
Die Ministerin mit Fachkräften auf dem Podium
... und in der Diskussion zu deren Arbeit
Die zurückgekehrten Fachkräfte, Vertreter*innen der Dienste und Vertreter*innen des BMZ beim Festakt in Berlin
Der ökumenische Gottesdienst wurde geleitet von Pfarrerin Dr. Dagmar Pruin, Präsidentin Brot für die Welt und Prälat Dr. Karl Jüsten, katholischer Geschäftsführer der GKKE.
Beim Gottesdienst wurde auch der während ihres Entwicklungsdienstes verstorbenen Fachkräfte gedacht.
Julia Scharnagl hat von 2015 bis 2021 als AGIAMONDO-Fachkraft beim St. Joseph's Child and Youth Care Center in Südafrika mitgearbeitet.
Christoph Schlimpert war als AGIAMONDO-Fachkraft im Zivilen Friedensdienst in Sierra Leone tätig und ist 2021 nach Deutschland zurückgekehrt.
Die Ministerin (Mitte) mit Matthias Nagel von Coworkers, Dr. Claudia Lücking-Michel von AGIAMONDO, Pfarrerin Dr. Dagmar Pruin und Prälat Dr. Karl Jüsten (v. l. n. r.)
Diskussionsrunde auf dem Podium zum Thema Klimawandel
AGIAMONDO-Fachkraft Claudette Coulanges spricht bei der Podiumsdiskussion zum Thema Klimawandel
Dr. Friederike Repnik, Beraterin auf Zeit zum Thema Gewaltbelastete Vergangenheit und Versöhnung (links) moderiert die Podiumsdiskussionen.
Die Veranstaltung fand in der Villa St. Elisabeth in Berlin statt.
Zurückgekehrte Fachkräfte und Vertreter*innen der Entsendeorganisationen im Gespräch

Zurückgekehrte AGIAMONDO-Fachkräfte: "Der Austausch mit anderen zurückgekehrten Fachkräften hat eine große Bedeutung"

Julia Scharnagl war sechs Jahre als AGIAMONDO-Fachkraft im Auftrag der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu für das St. Joseph's Child and Youth Care Center in Mbongolwane in Südafrika tätig und schulte dort die Mitarbeiterinnen für die Arbeit mit traumatisierten Kindern. Der Danktag in Berlin ist für sie eine "wichtige und schöne Abschlussveranstaltung" für ihre Zeit als Fachkraft. "Ich finde es wichtig, dass man hier in einem offiziellen Rahmen mit vielen anderen Fachkräften zusammenkommt", so Scharnagl. "Denn das fehlt einem oft, wenn man zurückkehrt und niemand versteht, was man erlebt hat oder warum man nicht gut wieder in der deutschen Mentalität ankommen kann. Hier hat man die Möglichkeit, sich auszutauschen und unter Seinesgleichen zu sprechen und zu teilen, worunter man evtl. leidet oder was einen freut".
Christoph Schlimpert, ehemalige AGIAMONDO-Fachkraft im Zivilen Friedensdienst in Sierra Leone, pflichtet ihr bei: "Auch für mich hat der Rückkehrerdanktag eine sehr große Bedeutung. Ich bin mitten in der Corona-Hochphase 2021 nach Deutschland zurückgekommen und habe mich erst einmal sehr einsam gefühlt. Zwar habe ich auch Rückkehrerseminare besucht, allerdings wurden diese damals alle online durchgeführt, deshalb fehlte die gemeinsame Kaffeepause und das gemeinsame Feierabendbier. Der Rückkehrerdanktag ist damit das erste Mal, dass ich mit vielen Menschen mit einer ähnlichen Erfahrung wie meiner zusammensitze und mich dadurch verstanden fühle. Auch die Wertschätzung der Ministerin und der Gottesdienst haben mir noch einmal gezeigt: Es ist etwas Besonderes, was wir geleistet haben."

 

Text: Theresa Huth
24.06.2022