Im Rahmen des von Misereor und AGIAMONDO konzipierten Programms "Dialog und lebendige Partnerschaft" (DLP) werden seit 16 Jahren Fachkraftvermittlungen unterstützt. Als Grundlage für die Weiterentwicklung des DLP fand nun eine Evaluierung statt. Michael Detscher, Leiter des Teams Personalvermittlung im Auftrag, und Referent Carsten Klink haben die Position von AGIAMONDO in diesem Prozess reflektiert und beantworten Fragen dazu im Interview.
Die Durchführung des DLP durch AGIAMONDO hat sich lange bewährt. Wozu diente nun die Evaluierung?
Carsten Klink: Die Mitarbeit von Entwicklungshelfer*innen als Personalinstrument der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist in den vergangenen Jahren vielfach untersucht worden. Auch für das DLP galt es zu schauen, wie wirksam die Kooperationen sind, für die wir Beratungs- und Vermittlungsarbeit leisten. Das wurde in der Evaluierung nach anerkannten Evaluierungsstandards untersucht. Wir bei AGIAMONDO wollten aber auch wissen: Welche Bedeutung hat eigentlich das Thema Partnerschaft für die Wirksamkeit von Projekten? Und welche Schlüsse ziehen wir daraus für die Gestaltung professioneller personeller Zusammenarbeit – auch in Zukunft? Um das zu beleuchten, hat AGIAMONDO gemeinsam mit dem Evaluationsteam ein DLP-Wirkungsmodell entwickelt.
Was ist dabei herausgekommen?
Michael Detscher: Ein sehr differenziertes Bild davon, wie Partnerschaften im Kontext der DLP-Projekte gelebt werden, wie Kommunikation stattfindet oder wo gegenseitiges und gemeinsames Lernen gut funktioniert. Das scheint zum Beispiel dort zu gelingen, wo sehr enge und gleichberechtigte Partner zusammenarbeiten, die sensibel mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten umgehen, sich mit Fragen wie Dekolonisierung oder Machtverhältnissen in der Partnerschaft befassen und sich davon herausfordern lassen.
Carsten Klink: Zentral war aber auch die Auseinandersetzung mit dem Partnerschaftsbegriff an sich und die Erkenntnis, dass er in der EZ-Landschaft sehr unterschiedlich definiert wird. Für viele Akteur*innen stellen Kooperationen vor allem eine ergebnisorientierte Interessengemeinschaft dar. AGIAMONDO geht es aber auch um eine weltkirchliche Partnerschaft, in der Menschen auf der Basis oft langer Verbundenheit miteinander agieren, in der man eine ideelle oder spirituelle Motivation und Realitätsbewältigung miteinander teilt. Diese Gemeinsamkeiten sind wichtige Grundlagen dafür, dass basisnahe Begegnungen stattfinden und neues Erfahrungswissen zu den großen Themen dieser Zeit entstehen kann.