"Als Mitte März in Israel die Kontaktsperre verhängt wurde, waren die Straßen in Palästina schon seit Wochen menschenleer. Bereits Ende Februar hatte die dortige Regierung den Stillstand des öffentlichen Lebens angeordnet, um die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus Sars-CoV-2 zu verhindern. Hier wie dort lagen von heute auf morgen Handel, Dienstleistungen, Gewerbe und Tourismus brach.
Hart getroffen hat das vor allem in Israel beschäftigte Palästinenser*innen, aber auch im informellen Sektor tätige Menschen, größtenteils Migrant*innen oder Geflüchtete. Ohne Arbeit und Einkommen waren und sind sie bis jetzt auf Hilfe von außen angewiesen, um zumindest die Ernährung ihrer Familien sicherzustellen. Denn eine Sozialhilfe erhalten sie nicht. Auch die Schließung der Schulen und Kindergärten begünstigte die Ungleichheit besonders für diejenigen, die auf engstem Raum leben und ihren Kindern ohne finanzielle und materielle Ressourcen den Zugang zu Bildung kaum ermöglichen können.
Durch diese Situation verschärfen sich die gesellschaftlichen Spannungen in der Region, das Konkurrenzdenken und die Abgrenzung voneinander nehmen zu. Um dem entgegenzuwirken, kommt der Zivilgesellschaft eine sehr wichtige Rolle zu.
Ihre Akteur*innen kennen die Lebenswirklichkeiten der Menschen genau, sie können Austausch und Vermittlung fördern, aber auch das Vertrauen der Bevölkerung in Lösungen stärken.
Und so versuchen auch die Partnerorganisationen von AGIAMONDO gemeinsam mit den Fachkräften, die negativen Folgen der Pandemie zu begrenzen. Dialog und Kommunikation sind hierfür ganz entscheidend.
Doch um in Zeiten, in denen Kontaktsperren die direkte Begegnung einschränken oder gänzlich verhindern, nah dran zu bleiben, mussten neue Instrumente und Methoden gefunden werden. Über Video-Chat und soziale Medien hielten die Fachkräfte den Kontakt und blieben präsent – ob aus Deutschland oder vor Ort – was für die Menschen, aber auch für die Kolleg*innen untereinander sehr wertvoll und entlastend war. Von ihren individuellen Erfahrungen in der Krise haben uns drei Partnerorganisationen berichtet."