Constantin Bittner: Essenziell ist in unserem Fall zuerst einmal, eine Vertrauensbasis mit unseren Partnern und den lokal betroffenen Menschen aufzubauen. Das ist unverzichtbar, da der Bergbausektor aufgrund der wirtschaftlichen Interessen und der katastrophalen Menschenrechtslage für Menschenrechtsverteidiger*innen und lokale Anspruchsgruppen viele Sicherheitsrisiken birgt. Darüber hinaus ist es wichtig, sich in die Partner*innen vor Ort hineinzudenken und dabei ihre Perspektive einzunehmen, um sie auf Basis ihres Fachwissens, ihrer Erfahrungen, Regionalkenntnisse und Kontakte zu unterstützen. Fachwissen unsererseits zum Thema Bergbau und speziell zu sozialen, ökologischen sowie ökonomischen Problemen und Aspekten ist dafür natürlich eine wichtige Basis. Wir brauchen außerdem Kenntnisse über die Netzwerke sowohl im globalen Süden als auch im globalen Norden, die zu diesen Schwerpunkten arbeiten, und methodisches Know-how. Zum Beispiel: Prozesse zu moderieren und zu begleiten, Workshops partizipativ auszuarbeiten, zu gestalten und durchzuführen. Das haben wir vor der Pandemie häufig vor Ort gemacht. Aktuell finden solche Workshops virtuell statt.
Mattes Tempelmann: Die interkulturelle Sensibilität, also der Umgang mit den Menschen, das Kennenlernen oder die Erfahrung über die kulturellen Themen vor Ort, ist für uns ebenfalls sehr wichtig. Dafür sind auch gute Spanischkenntnisse notwendig, um beispielsweise die von Constantin genannte Vertrauensbasis aufzubauen. Gute Kenntnisse über die Regionen sind ebenfalls eine wichtige Grundlage. Also zu wissen: Wie ist die Situation vor Ort, wie leben die Menschen und in welcher Realität? Aber auch: Wie funktionieren gesetzliche, wirtschaftliche und politische Prozesse in den Partnerländern und hier im globalen Norden? Unser Anliegen ist es, das Thema Bergbau ganzheitlich zu betrachten – und das sowohl auf den verschiedenen Ebenen vor Ort, in den Ländern, auf internationaler Ebene als auch in der Breite. Dabei werden nicht nur die ökologischen, sondern eben auch die sozialen, die ökonomischen, die politischen Facetten berücksichtigt.