Der JRS ist eine katholische Hilfsorganisation, die sich seit über 40 Jahren weltweit für Geflüchtete einsetzt. Seit 2008 engagiert sie sich auch in Amman, der Hauptstadt Jordaniens. Was genau macht die Organisation vor Ort?
S. M.: Der JRS unterstützt die Menschen in jeglicher Art: Er bietet Begleitung bei medizinischen Anliegen und psychosoziale Beratung an, Unterstützung in der Sicherung des Lebensunterhalts und Programme im Bereich Kultur, z. B. mit Kursen in Fotografie, Theater oder Malerei. Der JRS will auch eine Gemeinschaft aufbauen und den Menschen das Gefühl geben, dass sie wichtig und wertvoll sind. Sie werden ja meist unter dem Label "Geflüchtete" zusammengefasst, dabei sind ihre Geschichten so unterschiedlich. Was sie gemeinsam haben, ist der Wunsch nach einem besseren Leben.
Sie haben Ihren Vertrag als ZFD-Fachkraft in Jordanien gerade um ein Jahr verlängert. Welche Wirkung hat Ihre Mitarbeit bisher gehabt?
S. M.: Meine Mitarbeit als ZFD-Fachkraft hat eine große Wirkung. Ich konnte (und wollte) beim JRS viele neue Ideen einbringen. Mein Blick von außen war dafür sehr hilfreich, weil ich Dinge anstoßen und hinterfragen konnte, die im Organisationsalltag bisher untergegangen waren. Zum Beispiel die Frage nach größerer Sichtbarkeit und Vernetzung mit der Öffentlichkeit. Ich wollte, dass die Menschen ihre eigenen Geschichten erzählen, statt auf Social Media Kanälen über sie zu berichten. So habe ich Ausstellungen mit den Geflüchteten organisiert, bei denen sie Fotos aus ihrem Alltag und ihre künstlerischen Werke zeigen konnten. Und Veranstaltungen wie das Festival, die ein viel größeres Publikum erreichen. Das kommt dem JRS sehr zu Gute, denn die Organisation will sich noch mehr dafür einsetzen, diskriminierende Strukturen und Gesetze, die Geflüchtete betreffen, zu verändern. Seit Ende 2022 gibt es Komitees von Geflüchteten, um sich bei Entscheidungsprozessen besser einbringen und mitsprechen zu können. Der JRS unterstützt sie darin.
Mehr zum ZFD-Landesprogramm von AGIAMONDO in Jordanien.
30.05.2024
Interview: Eva Tempelmann