AGIAMONDO-Partner im Fokus: Bischof Willybard Kitogho Lagho, Kenia

Diözese Malindi/Kenia

Seit einigen Jahren ist Willybard Kitogho Lagho mit AGIAMONDO im Personalprogramm Ziviler Friedensdienst (ZFD) als Partner verbunden. Im März 2021 wurde Lagho in das Amt des Bischofs der Diözese Malindi, Kenia eingeführt. Aus diesem Anlass werfen Fachkräfte und Vertreter von Partnerorganisationen einen Blick auf die Zusammenarbeit.

"Wir sollten lernen, einander zu schätzen – auch diejenigen, die nicht glauben wie wir oder die eine andere politische Ausrichtung haben." Mit diesen Worten machte Willybard Kitogho Lagho im Rahmen des Gottesdienstes anlässlich seiner Einführung in das Amt des Bischofs von Malindi deutlich, welche Bedeutung Zusammenhalt und gegenseitige Wertschätzung zwischen Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen oder politischer Überzeugungen in seinen Augen haben. Dieses Verständnis liegt auch dem Schwerpunktthema "Interreligiöser Dialog" des AGIAMONDO-ZFD in Kenia zugrunde, in dem Bischof Lagho in seinen bisherigen Ämtern und Funktionen in der Erzdiözese Mombasa sowie beim Coast Interfaith Council of Clerics Trust (CICC) als Impulsgeber und Orientierungsfigur eine zentrale Rolle gespielt hat. Der CICC ist eine kirchliche Organisation, die sich dem intra- und interreligiösen Dialog widmet, um Frieden, Sicherheit und Entwicklung in der Republik Kenia zu fördern. 

Wissenswert

Mehr Infos zum Schwerpunktthema "Interreligiöser Dialog" bei AGIAMONDO finden Sie auf den Seiten des ZFD auf unserer Homepage. 

Der Zivile Friedensdienst von AGIAMONDO in Kenia: Willybard Lagho als strategischer Partner

Zur herausragenden Rolle Bischof Laghos meint Steve Njuguna, Fachkraft im AGIAMONDO-ZFD bei der Partnerorganisation CICC: "Bischof Lagho ist ein exzellenter Netzwerker, sehr inklusiv in seinem Handeln und eine wichtige "Resource Person" (siehe Wissenswert-Kasten unten). Die Arbeit von AGIAMONDO wäre ohne die Zusammenarbeit mit Bischof Lagho um einiges langsamer und mühsamer gewesen. Auch hätte ohne ihn eventuell die Tiefe der Arbeit oder auch die Akzeptanz für die Zusammenarbeit mit AGIAMONDO vor allem in der Diözese gefehlt. Hier hat seine Rolle als Vermittler zwischen AGIAMONDO und den Vertretern der Diözese einen sehr positiven Einfluss gehabt. Bischof Lagho hat 2017 außerdem die Bildung der ersten Kommission für Interreligiösen Dialog in Kenia initiiert, mit der AGIAMONDO seither im Rahmen des ZFD kooperiert."

Wissenswert

"Resource Persons" sind Personen, die relevante Erfahrung, Orientierung und Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet anzubieten haben und bereit sind, diese Anderen zur Verfügung zu stellen.

Samy Minyaho Odida, Mitarbeiter der Kommission für Interreligiösen Dialog bei der Erzdiözese Mombasa, ergänzt: "Die Erzdiözese Mombasa sticht als eine der Diözesen mit einer vollwertigen Kommission für interreligiöse Angelegenheiten hervor, die dank des Engagements von Bischof Lagho für die Friedensbildung durch interreligiösen Dialog gegründet wurde. Das wurde und wird auch von der kenianischen Bischofskonferenz gewürdigt. Und es wird von dort immer wieder auf die gute Arbeit verwiesen, die geleistet wird. Auch AGIAMONDO wird dadurch als Partner in der Zusammenarbeit in Fragen des interreligiösen Dialogs bekannter."

Exposure- und Dialogprogramme: Bischof Lagho unterstreicht die Bedeutung der interreligiösen Friedensarbeit

Auch bei der Planung und Durchführung der unter Beteiligung von AGIAMONDO durchgeführten Exposure- und Dialogprogramme (EDPs – siehe Wissenswert-Kasten unten) zum Thema interreligiöse Friedensarbeit in den Jahren 2018 und 2020 war Bischof Lagho – damals Generalvikar der Erzdiözese Mombasa – maßgeblich beteiligt. In seinem Beitrag zum Stakeholder-Dialog-Workshop beim EDP 2018 unterstrich der heutige Bischof von Malindi die Bedeutung von interreligiösem Dialog und Inklusivität: "Wir müssen über die Helden in der interreligiösen Friedensarbeit sprechen, für unsere Kinder, damit sie nicht nur die schlechten Geschichten der Ausgrenzung hören." Es sei wichtig, so Lagho weiter, für die nächste Generation die Narrative der Inklusivität zu verbreiten: "Ihr seid Mitbürger im Haushalt Gottes, in seinem Reich wird sich niemand als Fremder fühlen."

Bischof Lagho und AGIAMONDO-Geschäftsführerin Dr. Claudia Lücking-Michel im Gespräch mit Jörg Hilgers, Programmreferent beim EDP e. V.
Gruppenfoto vom EDP 2018 in Kenia mit Bischof Lagho (ganz rechts) und AGIAMONDO-Geschäftsführer Martin Vehrenberg (ganz links)
Bischof Lagho während seines Vortrags beim Exposure- und Dialogprogramm 2020 in Kenia
Bischof Lagho (rechts) mit einem Teilnehmer und einer Teilnehmerin des Exposure- und Dialogprogramms 2020 in Kenia

Wissenswert

Exposure- und Dialogprogramme (EDPs) sind Fortbildungsprogramme für Entscheidungsträger*innen aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft, bei denen die persönliche Begegnung mit Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern im Vordergrund steht. AGIAMONDO-Geschäftsführerin Dr. Claudia Lücking-Michel ist Teil des Vorstands des Vereins Exposure- und Dialogprogramm e. V., der die Programme ausrichtet. Einen Einblick in das EDP 2020 in Kenia erhalten Sie am Ende des Artikels unter "weitere News". 

Ausblick in die Zukunft: Wie wird sich die Zusammenarbeit gestalten?

Wie sich die Zusammenarbeit nach der Ernennung Laghos zum Bischof gestalten könnte, kann sich Samy Minyaho Odida so vorstellen: "In die weitere Zusammenarbeit mit Bischof Lagho setze ich große Hoffnungen: Seine Diözese – die Diözese Malindi – grenzt an die Erzdiözese Mombasa an. Das macht es möglich, den interreligiösen Dialog auf Malindi auszuweiten. Aktuell gibt es dort noch kein entsprechendes Programm. Dank seiner hochrangigen Entscheidungsposition kann Bischof Lagho seine Überzeugung, dass der interreligiöse Dialog ein wesentliches Instrument für die Friedenskonsolidierung in multireligiösen Gesellschaften ist, auf einer höheren Ebene einbringen."

Text: Theresa Huth

07.05.2021