Treffen mit Vertreter*innen indigener und afrokolumbianischer Gemeinden

Fachkräfte von AGIAMONDO in Kolumbien und ihre Kolleg*innen bei dem Austausch zu Gewaltbelasteter Vergangenheit

In Kolumbien kamen im März Mitarbeitende aus dem Zivilen Friedensdienst und Vertreter*innen Indigener Gemeinden zusammen, um sich über das Thema "Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit" und mögliche Friedensinitiativen auszutauschen.

 

Im kolumbianischen Popayán waren Mitarbeitende der ZFD-Partnerorganisationen, ZFD-Fachkräfte und Vertreter*innen der Gemeinschaften dabei, die alle mit Angehörigen – vor allem Jugendlichen und Frauen – aus afro- und indigenen Gemeinschaften zum Thema Erinnerungskultur arbeiten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Austausch mit Vertreter*innen indigener und afrokolumbianischer Gemeinden aus der Pazifikregion und dem Südwesten Kolumbiens.

Einladungskarte zum Treffen über den "Gemeinsamen Umgang mit der gewaltsamen Vergangenheit und der Friedenskonsolidierung"
Führung für die Teilnehmer*innen des Treffens durch das Museum für religiöse Kunst. Museen sind wichtig für die Erinnerungsarbeit. Das Museum für religiöse Kunst ist ein Museum der Erzdiözese mit Kunst aus dem Barock. Unter einer neuen Führung wird es gerade umgestellt und die neue Leiterin ist offen für Neues.
Dank der fachkundigen Führung konnte die Gruppe im Museum die Handschrift und Präsenz der indigenen Künstler aus der Barockzeit verstehen, sowie deren Interpretation. Es ging auch um die Integration indigener Aspekte, z. B. in Bilder des "Letzten Abendmahles". So war deutlich ein lokaler Beitrag zu erkennen.
Schülerinnen des Technischen Agrarinstituts Nasa-wésx kiwe aus dem Dorf Granadillo
Austausch von Wissen mit den traditionellen Autoritäten. Fachkräfte und lokale Kolleg*innen des ZFD sind zu Besuch in der Tulpa des Resguardo Pioyá, Volk der Nasa im Dorf Granadillo. "Tulpa" ist ein Wort aus der Sprache der Nasa, dass eine traditionelle Feuerstelle oder einen Versammlungsort bezeichnet.
Anreise in die Pazifikregion und ins südliche Kolumbien mit dem Bus
Jugendliche der indigenen Garde des Nasa-Volkes im Dorf Granadillo, Resguardo Pioyá, im Departament Cauca
Angie Vanessa Montaño ist nationale Jugendberaterin für das Departement Cauca. Sie wünscht sich, dass Jugendliche und ihr Weg der Erinnerungsarbeit mit Kunst, Musik und Traditionspflege, gehört und eingebunden werden, wenn neue Versöhnungsräume entstehen.
Inés Flor Eida Cuchillo Calambas ist eine spirituelle Vertreterin der Misak. Sie möchte, dass Frauen stärker bei Veränderungen, die zum Frieden führen sollen, beteiligt werden.

Organisiert hatten das Treffen der Zivile Friedensdienst (ZFD) von AGIAMONDO und die Sozialpastoral des Erzbistums Popayán. Was Erinnerung und Gedenken für ethnische Gruppen bedeuten und welche Perspektiven und Erfahrungen es im Umgang mit einer gewaltbelasteten Vergangenheit gibt, wurde lebhaft diskutiert. Gemeinsam reflektierten die Teilnehmer*innen, wie trotz fortdauernder Konflikte Friedensinitiativen entwickelt werden können.

Dabei wurde deutlich, welche Bedeutung der Vielfalt individueller und kollektiver Erinnerungen als Basis für inklusive, friedensfördernde Erinnerungsarbeit zukommt. Für das Erinnern in indigenen und afrokolumbianischen Gemeinschaften spielen Territorium, Spiritualität und Naturverbundenheit eine besondere Rolle.

Bei dem Austausch wurden auch verschiedene weitere Aspekte eingebracht. Um die Stärkung der Rolle der Frau bei der Iniitierung von Friedensprozessen ging es Inés Flor Eida Cuchillo Calambas, spirituelle Vertreterin der Misak. Und Angie Vanessa Montaño, nationale Jugendberaterin für das Departement Cauca, wünschte sich, dass die Erinnerungsarbeit von Jugendlichen, die auf Kunst, Musik und Traditionspflege setzt, dazu genutzt wird, Versöhnungsräume zu schaffen.

15.04.2024

Text: Iliana Gutiérrez, lokale ZFD-Fachkraft bei der Regionalkoordination Pazifik (CRPC)