Mit Seminaren gut vorbereitet für den neuen Job im Ausland

Monika Faes ist Jugendkoordinatorin für die Gemeinden des St. James Vikariats und fördert vor allem das Jugendleiterprogramm.

Die Pädagogin Monika Faes hat vor kurzem ihre ZFD-Stelle im St. James Vikariat in Israel angetreten. Im Interview spricht die ZFD-Fachkraft über die Seminare während ihrer Vorbereitung.

 

Was ist die Aufgabe des St. James Vikariats und für welche Zielgruppe arbeitet es?

Monika Faes: Das St. James Vikariat gehört zum Lateinischen Patriarchat von Jerusalem und ist Anlaufstelle für hebräischsprachige Katholiken aus Israel. Es unterstützt den interreligiösen Dialog und engagiert sich für Gerechtigkeit und Frieden. Die sieben Gemeinden des Vikariats bieten einen geschützten Raum für unterschiedliche Gruppen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Kinder- und Jugendarbeit.

Wie sieht Ihre Mitarbeit aus?

M. F.: Als Jugendkoordinatorin für die Gemeinden werde ich vor allem das Jugendleiterprogramm fördern. Die Bildungskonzepte, die ich mitgestalte, sollen die Jugendlichen motivieren, in der Gesellschaft aktiv zu werden. Das Vikariat schafft Begegnungsräume für christliche Jugendliche unterschiedlicher Konfessionen, in denen sie sich kennenlernen, sich vernetzen und ihre kulturellen Hintergründe erleben können. Auch interreligiöse Begegnungen und Gespräche zwischen jüdischen und christlichen Jugendlichen über Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden gefördert. Ihr tägliches Miteinander soll gestärkt werden. Diese Gruppen organisiere und begleite ich. Der Ausbau des Netzwerks des St. James Vikariats innerhalb der Weltkirche ist auch meine Aufgabe.

Welche AGIAMONDO -Seminare waren speziell auf Ihre Arbeit zugeschnitten?

M. F.: Für die Arbeit im Zivilen Friedensdienst sind Seminare wie "Konfliktanalyse – Reflexionen über Friedenspraxis" oder "Verhalten in Krisen und Krankheitsfällen" sowie "Lokales Sicherheitsmanagemen"“ sehr passend. Das Seminar "Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit" sprach Kernthemen des Zivilen Friedensdienstes an. Die Expertise von Dr. Friederike Repnik, Beraterin auf Zeit bei AGIAMONDO, war exzellent. Diese Thematik ist wichtig für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen im Vikariat St. James.

Welche Qualifizierungsmaßnahmen fokussierten auf interkulturelle Thematiken?

M. F.: In "How to – Culture Conscious in Dialogue" vermittelte Dr. Jona Jaeger (kubekom) wissenschaftliche Zugänge zu interkultureller Kommunikation und die Sensibilisierung für soziologische Zusammenhänge, historische Blickwinkel und biografische Zugänge. Es entstand Bewusstsein für die eigene "eingeschränkte" Weltsicht und für das oft intuitive eigene Verhalten, das nichts mit der Realität anderer Menschen zu tun hat, besonders in anderen Kulturen. Ein kleines Juwel war für mich "Role Modelling – Active Listening". Die Reflektion der eigenen Rolle/Aufgabe und die Motivation im Kontext des neuen Aufgabenbereichs, die durch Antonia Koop vermittelt wurde, ist enorm bereichernd für meine zukünftige Arbeit. Und das Seminar "Do No Harm" hilft mir, meine Rolle und Erwartungen zu reflektieren.

Gab es externe Seminare, die für Sie besonders wichtig waren?

M. F.: Die Fachberatung mit Mag. Christian Trenk zu "Interreligiösem Dialog und Ostkirchen, Friedensethik" war inspirierend, weil er Friedensethik lebt. Für mich war es der Kairos-Moment, eine Erkenntnis: "In jeder Religion liegt der Ansatz zum Frieden".

Warum wird für diese Jugendarbeit eine ZFD-Fachkraft gebraucht?

M. F.: Das St. James Vikariat begleitet viele Jugendliche und Kinder, die sehr viel für ihr Leben bewältigen müssen. Das trifft auch auf ihre meist alleinerziehenden Mütter zu, die dennoch nicht alles rund um Ausbildung etc. erfüllen können. Als ZFD-Fachkraft werde ich dazu beitragen, dass Strukturen und Konzepte entstehen, die diesen jungen Menschen eine Zukunftsperspektive ermöglichen.

Welche beruflichen Qualifikationen bringen Sie für die Stelle mit?

M. F.: Ich habe in der Schweiz Theologie und Gemeindepädagogik, danach in Österreich evangelische Religion und Französisch auf Lehramt studiert. Berufstätig war ich als Jugendkoordinatorin und Gemeindepädagogin in der Schweizerischen Auslandskirche in London. In Österreich unterrichtete ich an Mittelschulen sowie polytechnischen Schulen und leitete Fortbildungen für den evangelischen Religionsunterricht. Ökumene ist mir wichtig, deshalb verantwortete ich seit 2015 die ökumenische regionale Flüchtlingsarbeit der evangelischen Kirche in Österreich.

Welche Themen sind Ihnen darüber hinaus besonders wichtig?

M. F.: Im Studium prägten mich die Seminare "Pädagogik an Gedächtnisorten" und "Umgang mit Trauer und Tod".  Ein Herzensanliegen ist mir die wöchentliche ökumenische Mahnwache in Schladming  seit 2019. Dieses Eintreten für die "Familie Mensch" bedeutet mir viel. In der Synode der evangelischen Kirche Österreichs gehörte ich den Kommissionen "Diakonie und soziale Fragen" und "Weltmission und globale Verantwortung" an.

Warum haben Sie sich für diese Stelle entschieden?

M. F.: Mit dem St. James Vikariat bin ich seit 2019 als "Ehrenamtlerin" verbunden. Viele Ausbildungsfäden, Arbeitserfahrungen, ehrenamtliches Engagement und Herzensanliegen sind in dieser Stelle gebündelt. Meine österreichische Fachinspektorin sah es so: "Alles, was du als Mensch bist, fügt sich in dieser Stelle zusammen." Über das entgegengebrachte Vertrauen freue ich mich sehr.

02.04.2024

Interview: Ursula Radermacher