Unterstützung für geflüchtete Ukrainer*innen in Moldawien

Am Grenzübergang Palanca sprechen Henrike Bittermann (2. von rechts) und Kolleg*innen mit Menschen, die gerade den Weg von der Ukraine nach Moldau auf sich genommen haben.

AGIAMONDO-Fachkraft Henrike Bittermann, die bis vor dem Kriegsausbruch bei Caritas Ukraine mitarbeitete, ist seit Anfang März in Chișinău/Moldawien.

Dort unterstützt sie die Kolleg*innen der nationalen Caritas bei der Hilfe für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Zusätzlich koordiniert sie die dortigen Hilfen von Caritas international. Nach Moldawien, einem Land mit ca. 2,6 Millionen Einwohner*innen, sind laut UNHCR 350.886  Ukrainer*innen geflüchtet (Stand: 16.03.2022). Das ist für das kleine Land eine enorme Herausforderung, der sich auch Caritas Moldawien stellt. Da ist jede professionelle Hilfe willkommen. Im Kurzinterview spricht Henrike Bittermann über die aktuelle Situation.

Was können Sie und Ihre Kolleg*innen für geflüchtete Ukrainer*innen in Moldawien tun?

Henrike Bittermann: In Moldawien geht es vor allem darum, Strukturen und Hilfen aufzubauen, die die Geflüchteten aus der Ukraine so gut wie möglich aufnehmen und unterstützen. Beispielsweise richten wir Unterbringungsmöglichkeiten in Chișinău und anderen Regionen Moldawiens ein, in denen die geflüchteten Menschen auch langfristig bleiben können.

 

Warten am Grenzübergang Palanca: die Caritas-Mitarbeiter*innen versuchen, sich mit anderen NGOs vor Ort abzustimmen.
Caritas international unterstützt mit der Caritas-Nothilfe Menschen im Krieg.
Henrike Bittermann (links) spricht mit zwei Frauen, die gerade aus der Ukraine angekommen sind. Die Caritas-Mitarbeiter*innen suchen das direkte Gespräch, um zu verstehen, was die Menschen brauchen.

Unterstützen Sie und Ihre Kolleg*innen Menschen, die noch in der Ukraine sind, von Chișinău aus?

H.B.: Ich versuche, den Kontakt über die Grenze zu den Kolleg*innen zu halten, mit denen ich noch bis vor Kriegsbeginn in der Ukraine zusammengearbeitet habe. Aufgrund der Entfernung sind die Möglichkeiten zwar beschränkt, aber es ist sehr wichtig, zu zeigen, dass wir weiterhin für sie da sind und die Projekte unterstützen. Sie stehen unter enormem Druck und tragen ein persönliches Risiko, weil sie versuchen, ihre Hilfen für die Menschen in der Ukraine aufrecht zu erhalten. Ich kümmere mich aktuell um Anpassungen der Hauskrankenpflege, die die Caritaszentren in Dnipro, Zaporizhzhia und Kramatorsk im Osten der Ukraine noch anbieten. Mit unserem Partner „The Way Home“ in Odesa* versuche ich, Verbindungen zu Projekten in Moldawien herzustellen, um sichere Transfers von Odesa nach dorthin zu organisieren.

Was war Ihr Arbeitsschwerpunkt in der Ukraine vor dem Krieg?

H.B.: Ich war eine Art Vermittlerin zwischen Caritas Deutschland und der Caritas Ukraine. Weil wir aus Deutschland seit Jahren viele große Hilfsprojekte in der Ukraine finanzieren, war es wichtig, eine direkte Ansprechperson für die Kolleg*innen vor Ort zu haben. In meiner Verantwortung lagen vor allem die Projekte der Sozialen Arbeit mit Kindern und Jugendarbeit, aber auch die Hauskrankenpflege sowie die Hilfen in den Sozialzentren im Osten der Ukraine.
 

* ukrainische Schreibweise

21.03.2022

Interview: Ursula Radermacher
 

Wenn Sie für die Menschen in der Ukraine spenden und die Arbeit von Caritas international unterstützen möchten, können Sie dies direkt auf der Homepage von Caritas international oder über diese Bankverbindung tun:

Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02
BIC: BFSWDE33KRL