Tipps für Bewerber*innen: Was passiert an den Auswahltagen bei AGIAMONDO?

Die Regionalwissenschaftlerin Miriam Heins sprach bei der ZFD-Stelle, auf die sie sich bei AGIAMONDO bewarb, besonders das Konzept der integrierten Fachkraft an.

ZFD-Fachkraft Miriam Heins ist im Juli 2023 nach Kolumbien ausgereist, um das nationale Netzwerk "Red Nacional en Democracia y Paz" (RNDP) in der politischen Bildungsarbeit und Advocacy-Arbeit zu unterstützen. Im Interview erzählt sie, wie sie das Online-Bewerbungsverfahren und die Auswahl für die Stelle erlebt hat.

Sie werden in den nächsten drei Jahren im Zivilen Friedensdienst (ZFD) in Bogotá, Kolumbien arbeiten. Warum haben Sie sich entschieden, diesen Schritt mit AGIAMONDO zu gehen?

Miriam Heins: Ich habe die vergangenen acht Jahre in Quibdó im Westen von Kolumbien gearbeitet und dort zuletzt das regionale Büro von Swedish Fellowship of Reconciliation geleitet. Jetzt war es Zeit für eine Veränderung. Ich wollte weiterhin direkt mit lokalen Organisationen in verschiedenen Regionen Kolumbiens arbeiten. Und da ich zwei ZFD-Fachkräfte von AGIAMONDO kennengelernt hatte, schaute ich mir deren Stellenangebote an. Das Konzept der integrierten Fachkraft, mit dem AGIAMONDO arbeitet, fand ich sehr spannend. Gleich der erste Job, der mir ins Auge sprang, war dieser. Ich freue mich darauf, als integrierte Fachkraft in einem lokalen Team mit Basisorganisationen zu arbeiten.

Welche Ihrer Qualifikationen und Erfahrungen waren Ihrer Meinung nach ausschlaggebend für die Einladung zu den Bewerbungsgesprächen?

Miriam Heins: Ich habe Regionalstudien Lateinamerika in Köln studiert und war vor 16 Jahren für ein Auslandssemester zum ersten Mal in Kolumbien. Seit 2013 lebe ich dort. Die meiste Zeit habe ich in sehr ländlichen und komplizierten Regionen des Landes gearbeitet und Menschenrechtsverteidiger*innen begleitet. 

Diese Erfahrungen zeigen sicherlich, dass ich Durchhaltevermögen habe und mit schwierigen Situationen umgehen kann. Risikoanalyse und Sicherheitsthemen sind mir vertraut. Und natürlich das Land und der Kontext, in dem ich mich bewegen werde.

Wie haben Sie die Auswahltage erlebt?

Miriam Heins: Die Auswahltage finden bei AGIAMONDO online statt. Ich fand die beiden Tage sehr angenehm. Die Mitarbeiter*innen waren sehr freundlich und haben für ein gutes Gesprächsklima gesorgt. Neben den konkreten Fragen zu mir und zur Stelle ging es auch um den Austausch und das gegenseitige Kennenlernen.

Welche Gespräche waren für Sie besonders wichtig und warum?

Miriam Heins: Das Gespräch mit dem ZFD-Landesreferenten war für mich zentral. Er ist meine erste Ansprechperson bei AGIAMONDO in Köln und mit ihm konnte ich viele Fragen zur Stelle und Partnerorganisation klären. Außerdem hatte ich Fragen zur Vorbereitungszeit in Deutschland, weil ich zum Zeitpunkt der Bewerbung in Kolumbien war.

 

Wissenswert

Die Auswahltage von AGIAMONDO sind eine zweitägige Veranstaltung, die per Videokonferenz durchgeführt wird. Der erste Tag dient der Information über die Organisation und dem gegenseitigen Kennenlernen aller Beteiligten: der Bewerber*innen, der Mitarbeiter*innen und der Bewerber*innen untereinander. Die Vorstellungsrunde von letzteren ermöglicht den potenziellen Fachkräften, zu erfahren mit wem sie möglicherweise künftig in Vorbereitungsveranstaltungen zusammen sein werden. Danach gibt es zwei thematische Blöcke zum Ablauf der Vorbereitungs- und Dienstzeit sowie zu Verträgen und Versicherungen.

Der zweite Tag ist geprägt von Einzelgesprächen. Er beginnt mit dem Projektgespräch mit einem/einer Fachreferent*in von AGIAMONDO. Es folgt das Personalgespräch mit einem/einer Personalreferent*in. Anschließend gibt es ein Treffen mit einem/einer Psycholog*in. Das vierte Gesprächsangebot gilt individuellen Fragen zur sozialen Sicherung und zum Unterhaltsgeld. Den Abschluss der Auswahltage bilden die Projektpräsentationen der Teilnehmer*innen, in denen die Stellen im Fokus stehen, auf die sie sich beworben haben. Die Präsentationen werden überwiegend in der jeweiligen Amtssprache (europäischen Verkehrssprache) des Landes gehalten.

Gab es Programmpunkte, die Sie herausfordernd fanden?

Miriam Heins: Während der Auswahltage stellt jede Person die Stelle vor, auf die sie sich beworben hat, und wird dazu interviewt. Die Bewerber*innen für die anderen Stellen sind dabei, in meinem Fall waren wir zu dritt. Ich war ziemlich aufgeregt, was diese Präsentation anging, weil ich nicht genau wusste, wie das Setting aussehen würde und welche Fragen gestellt werden. Eine Herausforderung war auch, die Powerpoint-Präsentation auf die vorgegebene Zeit von zehn Minuten zu kürzen, weil ich einfach so viel erzählen wollte.

Wie haben Sie sich für die Präsentation Ihrer neuen Stelle vorbereitet?

Miriam Heins: Ich habe mich an der Frage orientiert, die vorher geschickt worden war, darin ging es um meine Rolle in der Partnerorganisation. Für den Inhalt habe ich meine Erfahrungen in Kolumbien einfließen lassen. Dafür habe ich mir viel Zeit genommen. Das war hilfreich, denn so war ich auf weitere Fragen im Bewerbungsgespräch vorbereitet. Je intensiver ich mich mit der Stelle auseinandergesetzt habe, desto mehr wusste ich: Die will ich!

Welche Tipps zur Vorbereitung auf die Auswahltage haben Sie für künftige Bewerber*innen?

Miriam Heins: Vor den Auswahlgesprächen bekommt man ausführliche Informationen zum Projekt. Mir hat es geholfen, mich gut damit auseinanderzusetzen, Fragen zu notieren, und zu schauen, wo ich meine persönlichen Erfahrungen einbringen kann.

Weil die Auswahltage online stattfinden, sollte man unbedingt stabiles Internet haben und an einem Ort sein, an dem man sich gut konzentrieren kann. Schließlich ist es ein Bewerbungsgespräch – aber ein wohlwollendes.

19.07.2023

Interview: Eva Tempelmann