Rund 35 junge Menschen sitzen auf rot-schwarz gemusterten Beduinen-Kissen im Schatten eines großen Zelts und hören aufmerksam zu, wie einer von ihnen erzählt. Draußen brennt die Sonne, in der Ferne lassen sich die Dünen der jordanischen Wüste "Wadi Rum" erkennen. Sie alle kommen aus unterschiedlichen Ländern – aus Tunesien, dem Jemen, dem Irak. Viele von ihnen gehören zu religiösen Minderheiten und berichten heute von ihren Erlebnissen. So wie Fahris, der aus seiner Heimat im Irak fliehen musste, weil er zu der vielerorts verfolgten und diskriminierten Religionsgemeinschaft der Jesiden gehört.
Stereotypen entgegenwirken
Die "United Religions Initiative-Middle East & North Africa" (URI MENA) setzt sich von Jordanien aus in 14 Ländern im Nahen Osten und in Nordafrika für interreligiöse Begegnungen ein. Das "Youth Camp", das Zusammentreffen in der Wüste, ist eines von vielen Projekten, bei denen URI MENA Menschen mit unterschiedlichen Ideen, Herkünften und Religionen zusammenbringt. Nicht nur Fahris stellt kulturelle Bräuche und Traditionen aus seinem Glauben vor. An diesem Nachmittag im Wadi Rum sprechen auch Angehörige der Religionsgemeinschaften der Schiiten, Sunniten, Wahhabiten und Christen.
"Stereotypen entgegenwirken, einem Gesicht, einem Menschen jenseits bestimmter Vorurteile begegnen – das ist der Schlüssel, um Feindbilder abzubauen und Weltsichten nachhaltig zu verändern", fasst Mamoun Khreisat, Leiter des Regionalbüros von URI MENA in Amman, das Ziel interreligiöser Begegnungen zusammen.