In Chiara Gallarinis Büro im pastoralen Zentrum der kenianischen Küstenstadt Malindi surrt der Drucker. Bevor das Team der hiesigen Kommission für interreligiösen Dialog und Ökumene, kurz CIRDE, ins nördliche Hinterland aufbricht, müssen noch ein paar Infomaterialien fertiggestellt werden. "Wir treffen uns heute mit Lehrer*innen einer katholischen Schule, um mit ihnen über allgemeine Werte wie Respekt, Kooperation und Solidarität zu sprechen und darüber, wie sie im Unterricht vermittelt werden können", sagt Gallarini. Seit einem Jahr arbeitet die ZFD-Fachkraft bei der Kommission und hat zusammen mit ihren kenianischen Kolleg*innen schon viele Aktivitäten für Verständigung zwischen den Menschen und Religionsgruppen umgesetzt. "Unser Ziel ist es, Offenheit zu fördern und zu zeigen, dass Vielfalt wertvoll und ein harmonisches Zusammenleben möglich ist."
Mehr Wissen fördert Verständigung
Die Diözese Malindi ist eine der größten des Landes und wird von Menschen unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeit bewohnt, darunter Christen, Muslime, Hindus, Kayas und andere traditionelle afrikanische Religionsgruppen. Nicht immer bleibt es friedlich zwischen ihnen. "Vor allem, wenn Begegnung und Austausch fehlen", erklärt Chiara Gallarini. Dann entstehe Raum für Vorurteile und Misstrauen, was auch zu Gewalt führen kann. Viele Dörfer seien zudem sehr abgelegen, ihren Bewohner*innen mangele es an Bildung und Perspektiven. Fundamentalistische Ideen und Hetze, wie etwa die des Predigers Paul Mackenzie, der seine Gemeinde zum Todesfasten aufrief, seien aktuell ein großes Problem.