In Madagaskar bei guter Gesundheit zu sein ist ein hohes Gut. Es ist ein Zustand, den es zu bewahren gilt, denn in dem ländlich geprägten Inselstaat besteht nur sehr eingeschränkt Zugang zu Gesundheitsversorgung. Im Schnitt gibt es 18 Ärzte für 100.000 Einwohner*innen und die wenigen Krankenhäuser des Landes sind für die Behandlung vor allem schwerer Verläufe nur unzureichend ausgestattet. Der beste Schutz vor lokal grassierenden Krankheiten wie Malaria, Cholera, Tuberkulose oder sogar der Pest ist der, einer Ansteckung vorzubeugen.
Präventionsmaßnahme Abschottung: Das Infektionsrisiko sinkt, die Not nimmt zu
Auch aus diesem Grund reagierte die madegassische Regierung im Frühjahr 2020 sehr zügig, als es darum ging, die Gefahr einer Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus vor Ort zu verhindern. Als in Deutschland Mitte März die ersten Schulen schlossen, wurde in Madagaskar der internationale Flugverkehr eingestellt, kurz darauf trat für die Hauptstadt Antananarivo und die Hafenstadt Tamatave eine Ausgangssperre in Kraft. Die Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht, die Schließung aller Seehäfen, Schulen und Universitäten sowie ein Verbot des Taxi- und Busverkehrs folgten unmittelbar.
Für den Großteil der Bevölkerung sank dadurch das Risiko, sich mit Sars-CoV-2 zu infizieren, obwohl bereits erste Fälle bekannt wurden. Durch die Ausgangsbeschränkungen und den Stillstand des öffentlichen Lebens fielen für die meisten Menschen aber auch Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten weg, die sie zuvor vor allem informell ausgeübt hatten. Ohne staatliche Unterstützung erwarten zu können, waren viele auf Nothilfe angewiesen – eine Situation, auf die zahlreiche Akteure der Zivilgesellschaft, darunter auch Partner von MISEREOR, umgehend reagierten.