Im Gespräch bleiben: AGIAMONDO vernetzt Menschen und Themen bei der 4. Sommertagung in Köln

Rendel Freude/AGIAMONDO

Austausch und Begegnung sind bei den jährlichen Sommertagungen am dritten Wochenende im September bei AGIAMONDO in Köln Programm. 30 ehemalige Fachkräfte, heute in interessanten Positionen in Deutschland tätig, und ihre Familien arbeiteten auch in diesem Jahr miteinander und mit Gästen an aktuellen Themen. Unter anderem ging es um Feministische Außen- und Entwicklungspolitik, Perspektiven des globalen Südens und Klimadienst. Die Veranstaltung wurde moderiert von Kerstin Kude, Leiterin Personalentwicklung internationale Fach- und Führungskräfte und Francia Cordero Brinkmann, Programmkoordinatorin Weltdienst Süd-Nord.

Sommertreffen allgemein

AGIAMONDO vernetzt: Bei der AGIAMONDO-Sommertagung kommen jährlich rund 30 ehemalige AGIAMONDO-Fachkräfte für ein Wochenende in Köln zusammen. AGIAMONDO knüpft auch mit dieser Veranstaltung an Fragen zu Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit an. Die ehemaligen Fachkräfte setzen hier und in ihren unterschiedlichsten Arbeitsfeldern ihr Erfahrungswissen aus den Diensten ein. Wie können wir gesellschaftliches Zusammenleben friedlich gestalten? Wie unterstützen wir soziale und ökologische Veränderungsprozesse? In Zeiten von Klimakrise, einem Krieg in Europa und rechtspopulistischen Trends in unserer Gesellschaft sei die Internationale Personelle Zusammenarbeit wichtiger denn je, betonte AGIAMONDO-Geschäftsführerin Dr. Claudia Lücking-Michel. "Im Miteinander kommen wir zu neuen Perspektiven und tragen engagiert zu Frieden in der Welt bei."

Impuls Feministische Außen- und Entwicklungspolitik

In diesem Jahr ging es auch um einen Austausch zu Verständnis und Praxis der Feministischen Außen- und Entwicklungspolitik. Was kann sie bewirken, wo stößt sie auf Widerstand? Constanze Neher (BMZ-Mitarbeiterin und Teilnehmerin des Exposure- und Dialogprogramms 2023 in Kenia) und Dr. Claudia Luzar (ehemalige ZFD-Fachkraft in Kolumbien und Professorin sowie stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Katholischen Universität Freiburg) stellten im Gespräch mit Kerstin Kude klar: Feminismus als Haltung beruht auf dem Wunsch nach einem guten Leben und gleichen Rechten für alle. "Auch wenn Feminismus als Begriff oft missverstanden wird: Es geht nicht darum, nur eine Gruppe der Gesellschaft zu empowern, sondern allen gleiche Rechte zu ermöglichen – nur so können wir diskriminierende Machtstrukturen überwinden", sagte Constanze Neher. In der Internationalen Zusammenarbeit bedeute das: Wir stärken Perspektivwechsel und die Menschenrechte und dies in konkreter praktischer und alltäglicher Zusammenarbeit, wie es von Fachkräften vielerorts geleistet wird.

Vernetzung und Themen der Teilnehmer*innen

Was sind Perspektiven des globalen Südens auf die feministische Außenpolitik? Wie können wir den Feminismus weiterdenken, wie gelingt Empowerment von Frauen und Männern gleichermaßen? Welche Rolle spielt dabei die Bildung von Kindern und was können wir jetzt ganz konkret fürs Klima tun? Mit diesen Fragen gingen die Teilnehmer*innen am Nachmittag in den Dialog, aufmerksam zuhörend, in achtsamen Story-Telling-Runden und mit der Methode "Pro Action Café". Die Teilnehmer*innen wussten den Austausch zu nutzen, sie stellten einander wichtige Fragen: Haben wir den Mut, Geschichten zu hören und so zu erzählen, wie sie wirklich sind, aus der Perspektive von Frauen, aus Perspektiven von Diskriminierung. Und sie stellten auch immer wieder die schlichte, ermächtigende Frage: Was brauchst du?

 

Rendel Freude/AGIAMONDO
Rendel Freude/AGIAMONDO
Rendel Freude/AGIAMONDO
Rendel Freude/AGIAMONDO
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Rendel Freude/AGIAMONDO

Statement Recho Nyekmoi-Alum

Recho Nyekmoi-Alum ist mit ihrer Familie aus Aachen angereist. Die Juristin arbeitet dort in einer Beratungsstelle für Geflüchtete. Mit ihrem Mann Alberto war sie von 2019 bis 2022 in Jordanien im Dienst, das jüngste Kind ist dort geboren. "Trotz Covid hatten wir dort eine gute Zeit", sagt Recho Nyekmoi-Alum. Das habe auch an der guten Begleitung von AGIAMONDO gelegen. In dieser Runde fühle sie sich als Teil einer Familie. Die Gespräche seien sehr wertschätzend und inspirierend, das sei ihr schon beim AGIAMONDO-Familientreffen im Mai positiv aufgefallen. "Ich nehme Zuversicht, gute Impulse und neue Kontakte mit."

Statement Christoph Schlimpert

"Ich mag den Austausch über Erfahrungen und aktuelle Diskurse", sagt Christoph Schlimpert. Der Friedens- und Konfliktforscher hat als ZFD-Fachkraft sechs Jahre in Sierra Leone mit dem Jugendnetzwerk West African Youth Network (WAYN) gearbeitet und ist seit 2021 zurück in Deutschland. Jetzt arbeitet er bei AGIAMONDO als ZFD-Referent für verschiedene Länder, darunter Sierra Leone. Beim Sommertreffen ist er zum zweiten Mal. Er schätzt die Möglichkeit zur Vernetzung und den Raum, andere Perspektiven zu hören. "Wenn wir Ungerechtigkeiten verstehen und Strukturen verändern wollen, müssen wir zuhören und das gelingt hier gut."

Angebote für Kinder

Die AGIAMONDO-Sommertagung ist immer auch ein Angebot für die Kinder der Fachkräfte. Auch sie waren während des Dienstes ihrer Eltern im Ausland und bringen ihre eigenen Perspektiven und Themen mit. Es geht auch für sie um Gemeinschaft, Gerechtigkeit und darum, Vielfalt zu feiern. Etwa 20 Kinder und Jugendliche kamen diesmal dazu. Adrian und Noah freuen sich, alte und neue Freunde zu treffen. Die beiden waren bei allen Sommertreffen dabei. "Weißt du noch, als wir unsere Geschichten zusammengewebt haben? Und was war nochmal deine Superkraft letztes Jahr?"

20.09.2023

Text: Eva Tempelmann/Kerstin Kude