In welcher Organisation arbeiten Sie als Leiterin der MISEREOR Dialog- und Verbindungsstelle in der Demokratischen Republik Kongo?
Die Dialog- und Verbindungsstelle von Misereor ist seit ihrer Gründung 2005 angekoppelt an die INADES-Formation Congo, die Teil des panafrikanischen Netzwerk INADES-Formation ist, das sich für eine gerechte und nachhaltige Entwicklung in Afrika einsetzt. Durch die NGO ist es möglich, Personal anzustellen, ein Büro anzumieten oder mein Arbeitsvisum zu bekommen. Außerdem ist der regelmäßige Austausch mit dem Direktor von INADES über die aktuelle politische Situation, Sicherheitsfragen oder kulturelle Fragen, die die Arbeit mitbestimmen, wichtig für mich.
Welche Projekte unterstützen Sie und was möchte Misereor damit erreichen?
Misereor arbeitet mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, die durch finanzielle Zuschüsse, Gespräche und Fachberatung begleitet werden. Ich stärke den Dialog zwischen diesen Partnern und der Misereor-Geschäftsstelle und fördere die Vernetzung und den Austausch der Partner untereinander. In der DR Kongo gibt es über 40 Projekte, die Misereor fördert. Partnerschaften im Gesundheitsbereich bestehen oft länger als zehn Jahre, weil so Gesundheitszentren im ländlichen Raum ihre Basisversorgung langfristig verbessern und die Bevölkerung leichter erreichen können. Weitere Bereiche sind Bildung für Straßenkinder und Sekundarschulbildung für Mädchen, in der Ländlichen Entwicklung sind es Trinkwasserversorgung, nachhaltige Landwirtschaft und ökologisches Bauen sowie Menschenrechte, Good Governance und Demokratisierung. Projekte, die Misereor unterstützt, müssen den Ärmsten der Armen helfen und sich an anerkannten entwicklungspolitischen Zielen orientierten. Ein Beispiel: In einem Projekt werden minderjährige Mütter durch Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen unterstützt und zugleich wird an nachhaltigen Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen gearbeitet, damit es langfristig weniger minderjährige Mütter und ungewollte Schwangerschaften gibt.
Wie sieht Ihre Arbeit konkret aus?
Die Projektträger sind meist katholische Organisationen auf diözesaner Ebene, wie Gesundheitsbüros, die durch Supervisionen und Fortbildungen die Leistungen der Gesundheitszentren in ihrem Verantwortungsbereich verbessern. Mit diesen Partnern spreche ich regelmäßig, um ihre Projekte zu unterstützen und die Situation vor Ort besser einschätzen zu können. Wir informieren uns gegenseitig zu Themen, die auf deutscher oder europäischer entwicklungspolitischer Ebene diskutiert werden und die für die Lobbyarbeit in Deutschland wichtig sind. Auch Verbindungen zu Partnerorganisationen und/ oder zur katholischen Bischofskonferenz (CENCO) stelle ich her.