Rassismus und Unterdrückung gegenüber indigenen Bevölkerungsgruppen zugunsten einer wirtschaftlichen Elite in Guatemala gehen in ihren Ursprüngen bis in die Zeit der spanischen Kolonisierung zurück. Auch nach der Unabhängigkeit 1821 behielt eine kleine konservative Oberschicht die politische Kontrolle, was für die Maya erneut Ausbeutung, Enteignung und Diskriminierung bedeutete.
Die sich verschärfende soziale Ungleichheit führte in den frühen 1960er Jahren zur Entstehung revolutionärer Bewegungen. In der Folge entwickelte sich ein Bürgerkrieg zwischen wechselnden autoritären Regierungen und linken Guerillaorganisationen. Dieser gipfelte Anfang der 1980er Jahre in der Gewaltherrschaft des Diktators Efraín Ríos Montt, der tausende Maya ermorden und ihre Dörfer vernichten ließ. Insgesamt kamen während des Konflikts mehr als 200.000 Menschen ums Leben, 45.000 verschwanden, die meisten – so stellte eine Wahrheitskommission 1999 fest – durch Angehörige der nationalen Sicherheitskräfte.
Bis heute ist es nicht gelungen, die strukturellen Ursachen des Rassismus und der sozialen Ungleichheit in Guatemala zu überwinden. Eine Aufarbeitung der Gewalt findet nur vereinzelt statt. 2013 jedoch erreichten Überlebende des Bürgerkriegs, unterstützt von Menschenrechtsgruppen, unter denen CALDH als Nebenklägerin auftrat, einen großen Erfolg: Für den Genozid an den Maya-Ixil und seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde Efraín Ríos Montt vor Gericht schuldig gesprochen.
Text: Karolin Loch, Eva Maria Helm; Fotos: CALDH