Und Ihre Erwartungen?
Der wichtigste Punkt für mich war und ist die Integration ins Team und in die Organisation. Mein Wunsch, dass Menschen unterschiedlicher Nationalitäten über Grenzen und Vorurteile hinweg zusammen arbeiten können, ist vermutlich meine größte Motivation, hier in Ruanda zu sein und zu arbeiten. Grundsätzlich werde ich sehr offen aufgenommen, auch wenn es als junge Frau nicht immer einfach ist, gesehen und gehört zu werden. Ich glaube, es braucht Zeit sich aufeinander einzulassen und es geht in eine sehr gute Richtung.
Wie werden Sie bei Ihrem Einsatz durch AGIAMONDO unterstützt?
Ich bin mit der Begleitung der ZFD-Koordination von AGIAMONDO sehr zufrieden. Die Möglichkeiten der Weiterbildung während meiner Fachkraftzeit finde ich besonders wertvoll. Ich kann zum Beispiel Fachberatungen zu Themen wie Umgang mit Stress oder traumasensibler Arbeit machen, oder meine Kenntnisse in Französisch und Kinyarwanda mit Sprachkursen vertiefen. Außerdem nutze ich regelmäßig das Coachingangebot, das AGIAMONDO allen Fachkräften während ihres Einsatzes anbietet.
Warum haben Sie sich als Psychologin für die Stelle als Friedensfachkraft im Entwicklungsdienst beworben?
Mein Psychologiestudium an der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz und das nachfolgende Studium der Kulturanthropologie an der Goethe-Universität in Frankfurt habe ich absolviert, weil ich mich für Menschen interessiere. Mich beschäftigen die Fragen: Was geht in ihnen vor? Was prägt sie? Wie leben sie? Seit meinem einjährigen Freiwilligendienst in Ruanda 2014 war mir klar, dass ich dort wieder arbeiten wollte. Während meines Psychologiestudiums habe ich darum mehrere Praktika in Ruanda gemacht und dort unter anderem in einer Psychiatrie gearbeitet. Diese Erfahrungen sind für meine jetzige Stelle sehr wertvoll. Hier kann ich all meine bisherigen Erfahrungen einbringen und merke gleichzeitig: Dieser Beruf hat so viele Farben! Ich hätte nicht gedacht, dass ich in weniger als einem Jahr bereits so viel lernen kann.
20.12.2022
Text: Eva Tempelmann