Herr Eder, worum geht es beim Thema "Interreligiöser Dialog"?
Matthias Eder: Religionen können manipulieren oder benutzt werden um Konflikte zu befeuern oder zu Gewalt anzustacheln. Religionen können aber auch zur Deeskalation und Friedensbildung beitragen. AGIAMONDO-Projekte zu Interreligiösem Dialog (IRD) im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes fördern durch ihre Arbeit mit (inter-)religiösen Akteuren Frieden und beugen Gewalt vor. Ziel ist es, Religionen gemeinsam mit lokalen Aktivisten, Institutionen und Würdenträgern als Instrumente des Brückenbaus zwischen Religionen, Ethnien oder sozialen Gruppen zu stärken. Interreligiöser Dialog, der das Verstehen und Annehmen des jeweils Anderen ermöglichen soll, entkräftet die vorherrschenden Stereotype und unterstützt eine friedliche, konstruktive Auseinandersetzung innerhalb oftmals traditioneller Gesellschaften.
Warum ist das Thema "Interreligiöser Dialog" ein Schwerpunktthema des Zivilen Friedensdienstes von AGIAMONDO in Kenia?
Matthias Eder: Religiöse Akteure besetzen oft Schlüsselpositionen in diesen Gesellschaften und wurden trotz ihrer großen Reichweite lange als Zielgruppe internationaler Zusammenarbeit unterschätzt oder falsch eingesetzt. AGIAMONDO will mit der Schwerpunktsetzung auf den Interreligiösen Dialog das friedensbildende Potenzial von Religionen nutzbar machen und neue Perspektiven der internationalen Zusammenarbeit aufzeigen. (Inter-)Religiöse Akteure sollen sich ihrer Verantwortung in Gesellschaften und Konflikten bewusst werden und befähigt werden, ihre Netzwerke und Inhalte effektiv zur Friedensbildung einzusetzen – wohlwissend, dass Religion in vielen Konflikten als Teil des Problems angesehen wird. Gerade das macht die IRD-Projekte von AGIAMONDO im Rahmen des Zivilen Friedensdiensts so wichtig, effektiv und auch kompliziert.